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Altena: St. Vinzenz-Krankenhaus stellt den Betrieb ein, neuer Investor gesucht
Am 25.Oktober hatte die Geschäftsführung der Lenne-Kliniken GmbH in Altena (NRW) einen Insolvenzantrag für das St. Vinzenz Krankenhaus und das St. Vinzenz-Seniorenzentrum gestellt – der Betrieb lief aber zunächst weiter. Nun macht die kleine Klinik mit 85 Betten dicht. Für das Pflegeheim und die Gebäude wird ein Investor gesucht.

"Die Finanzlage hat uns zu diesem Schritt gezwungen", hießt es im oktober 2016 in einer Presseerklärung des Unternehmens. Obwohl nachweislich noch offene Forderungen im sechsstelligen Bereich in den Büchern stünden, bestehe "keinerlei Spielraum mehr hinsichtlich der Zahlungsfähigkeit". Der Gang zum Insolvenzgericht sei deshalb vor allem zum Schutze der Mitarbeiter erforderlich gewesen. Sie hätten bereits seit Monaten hinnehmen müssen, dass ihre Gehälter mit erheblicher Verzögerung und nur noch in Teilbeträgen ausgezahlt wurde.
Das kleine Krankenhaus mit 85 Betten, erst im Februar 2016 von der Lenne-Kliniken GmbH aus der Insolvensmasse der St.Vinzenz Altena GmbH erworben, ware wohl nicht mehr zu retten. Anfang Januar wurde mitgeteilt:
"Zur Vermeidung weiterer Verluste musste der Klinikbetrieb der Lenne-Kliniken GmbH Anfang Januar 2017 eingestellt werden. Die im Klinikbetrieb tätigen Arbeitnehmer sind mit sofortiger Wirkung von der Arbeit freigestellt. Kündigungen gegenüber den betroffenen Arbeitnehmern wurden bisher nicht ausgesprochen. Der Insolvenzverwalter hat jedoch mit dem Betriebsrat der Lenne-Kliniken GmbH Verhandlungen über den Abschluss eines Interessenausgleichs sowie eines Sozialplanes aufgenommen, um solche Kündigungen aussprechen zu können.
Das ebenfalls von der Lenne-Kliniken GmbH betriebene Pflegeheim wird demgegenüber uneingeschränkt fortgeführt. Die wirtschaftlichen Perspektiven des Pflegeheimes sind im Gegensatz zu denen des Klinikums nach Einschätzung des Insolvenzverwalters als positiv anzusehen.
Hintergrund der Einstellung des Klinikbetriebes ist der Umstand, dass im laufenden Geschäftsbetrieb der Klinik gravierende Verluste erwirtschaftet werden, die auch zu entsprechenden Liquiditätsabflüssen führen. Eine Fortführung des Betriebes war daher im Interesse der Gläubiger nicht mehr zu verantworten.
Hinzu kam, dass die medizinische Versorgung der Patienten zuletzt ebenfalls nur noch unter Schwierigkeiten aufrechterhalten werden konnte, da zahlreiche Ärzte ihre Arbeitsverhältnisse gekündigt haben. Zuletzt hatte der Chefarzt der inneren Abteilung des Klinikums kurzfristig sein Vertragsverhältnis zum 31.12.2016 beendet.
Schließlich hat die Insolvenzverwaltung bereits im November 2016 eine strukturierte Investorensuche eingeleitet, um für den Geschäftsbetrieb der Lenne-Kliniken GmbH, also sowohl den Klinikbetrieb als auch das Pflegeheim, einen Erwerber zu finden. Im Rahmen der lnvestorensuche hat sich in den letzten Wochen gezeigt, dass kein Investor bereit ist, den Betrieb in seiner jetzigen Form kurzfristig zu angemessenen wirtschaftlichen Konditionen zu erwerben."
Der Insolvenzverwalter der Lenne-Kliniken GmbH, Rechtsanwalt Achim Thomas Thiele aus der Kanzlei Husemann Eickhoff Salmen & Partner in Dortmund: "Es ist sehr schade, dass der Klinikbetrieb der Lenne-Kliniken GmbH eingestellt werden muss. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben diesen Schritt jedoch leider unvermeidlich werden lassen. Andererseits bin ich zuversichtlich, dass es uns gelingt, kurzfristig einen zuverlässigen Investor zu finden, der das Pflegeheim der Lenne-Kliniken GmbH übernimmt und auch für das bestehende Gebäude positive Perspektiven für die Stadt Altena aufzeigt."
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