Unternehmen

AOK fordert bessere Hospizversorgung in Pflegeheimen

Eine bessere Palliativversorgung in der Langzeitpflege könne die hohe Zahl der Klinikeinweisungen laut AOK einschränken. Dazu müsste die Ausstattung der Heime verbessert werden, nicht nur beim Personal.

Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbande
Foto: AOK Mediendienst Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann: „Wir brauchen strukturelle und qualitative Veränderungen."

Die Palliativ- und Hospizversorgung in der Langzeitpflege muss nach Ansicht der Krankenkasse AOK dringend verbessert werden. In vielen Heimen fehle noch immer eine Begleitkultur in der letzten Lebensphase der Bewohner, sagte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, am bei der Vorstellung des Pflegereports 2022 in Berlin. „Wir brauchen strukturelle und qualitative Veränderungen, vor allem einen sektorenübergreifenden Austausch der unterschiedlichen Professionen und Hospizdienste.“

Doch Arbeitsverdichtung in den Einrichtungen und der Personalmangel stünden dem im Weg, erklärte Reimann. Deswegen sei es zentral, dass Hospiz- und Palliativpersonal in die Versorgung in den Langzeitpflegeeinrichtungen systematisch integriert werde, betonte die AOK-Chefin und ehemalige niedersächsische Gesundheitsmininsterin.

„In den Jahren 2018 und 2019 wurden rund 56 Prozent aller Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner innerhalb der zwölf Wochen vor ihrem Lebensende mindestens einmal in ein Krankenhaus verlegt“, so Reimann. Das sei eine im internationalen Vergleich hohe Rate. Deutlich mehr als jede dritte dieser Klinikeinweisungen könne als potenziell vermeidbar klassifiziert werden.

Wichtige Hinweise, wie sich die Heimversorgung am Lebensende darstellt, gibt eine Umfrage, an der rund 550 Pflegefach- und Assistenzpersonen teilnahmen. „Die Diskrepanz von Versorgungswunsch der Pflegebedürftigen und Wirklichkeit wird hier deutlich“, sagte sagte Antje Schwinger, Forschungsbereichsleiterin Pflege beim Wissenschaftlichen Institut der AOK. So erlebe jeder Fünfte monatlich oder häufiger, dass Bewohner am Lebensende in ein Krankenhaus eingewiesen werden, obwohl das aus der Sicht der Befragten nicht im Interesse der Versterbenden ist. (epd)