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AZURIT und HANSA reduzieren freiheitsentziehende Maßnahmen

20 AZURIT- und HANSA-Einrichtungen erhielten während eines Führungskräftetreffens eine Auszeichnung über den verantwortungsvollen Umgang mit freiheitsentziehenden Maßnahmen.

- Mitarbeiter des AZURIT Pflegezentrums Bad Höhenstadt erhielten das Zertifikat für den "Verantwortungsvollen Umgang mit Freiheitsentziehenden Maßnahmen"Foto: AZURIT Pflegezentrum Bad Höhenstadt

Durchschnittlich sind in deutschen Pflegeeinrichtungen 8,9 % der Bewohnerinnen und Bewohner freiheitsentziehenden Maßnahmen ausgesetzt. Diese Zahl veröffentlichte der MDS (Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen) im fünften Pflege-Qualitätsbericht, der im Dezember 2017 veröffentlicht wurde. Zu diesen freiheitsentziehenden Maßnahmen zählen neben mechanischen Fixierungen durch Bettgitter, Fixiergurte etc. bauliche Maßnahmen wie beispielsweise verschlossene Türen. Die Gabe von Psychopharmaka kann hier eine medikamentöse freiheitsentziehende Maßnahme sein und zusätzlich zählt psychischer Druck, in Form von verbaler und/oder körperlicher Drohung, dazu.

In den Senioren- und Pflegeeinrichtungen der AZURIT Gruppe und der HANSA Gruppe werden seit Jahren Fixierungen systematisch reduziert. Die Mitarbeiter sind durch ständige Schulungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit freiheitseinschränkenden Maßnahmen sensibilisiert. "Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen schaden freiheitsentziehende Maßnahmen oft mehr, als dass sie Nutzen bringen”, weiß Marion Schibrowski, Bereichsleiterin im AZURIT HANSA Qualitätsmanagement zu berichten. Sie ist für Pflegeentwicklung zuständig und beschäftigt sich bereits seit Jahren intensiv mit freiheitsentziehenden Maßnahmen. 2013 veröffentlichte sie gemeinsam mit Jutta König (Wirtschaftsdiplombetriebswirtin Gesundheit (VWA), das Fachbuch "FEM – Freiheitseinschränkende Maßnahmen – Gesetzliche Grundlagen, Praxisbeispiele, Alternativen".

Wesentliche Eckpunkte für den verantwortungsvollen Umgang mit freiheitsentziehenden Maßnahmen sind in der AZURIT Gruppe und der HANSA Gruppe vor allen Dingen die konsequente Schulung aller Mitarbeiter sowie die enge Begleitung bei der Umsetzung und Auswertung unterschiedlicher Aktionen. So organisiert zum Beispiel einmal jährlich bundesweit jede Senioren- und Pflegeeinrichtung der beiden Betreibergesellschaften einen Aktionstag "Halt vor Gewalt". Ziel dieser seit 2011 stattfindenden Veranstaltungsreihe ist es, das Thema "Gewalt in der Pflege” aus der Tabuzone zu holen und nicht nur die in der Pflege tätigen Menschen zu sensibilisieren, sondern die gesamte Öffentlichkeit. Hierzu sei bemerkt, dass die meiste Gewalt in der häuslichen Pflege erfolgt, dort, wo überforderte Angehörige pflegen und betreuen.

Der Erfolg, Alternativen zu freiheitseinschränkenden Maßnahmen zu nutzen, gibt den Verantwortlichen innerhalb der beiden Unternehmensgruppen recht: "Wir sind sehr stolz darauf, dass wir in den letzten Jahren die Fixierungen innerhalb der beiden Gruppen um mehr als die Hälfte reduziert haben", so Jutta Klarmann, Geschäftsführerin und Leiterin des AZURIT HANSA Qualitätsmanagements.

Im März 2018 wurden im Rahmen des AZURIT HANSA Führungskräftetreffens in Weimar 20 Senioreneinrichtungen der AZURIT Gruppe und HANSA Gruppe besonders ausgezeichnet. Den Verantwortlichen in diesen Häusern ist es gelungen, die freiheitsentziehenden Maßnahmen in ihrer eigenen Einrichtung auf unter 5 % zu reduzieren