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Bistum Mainz macht fast 19 Millionen Euro Verlust
Das Bistum Mainz zeigt Transparenz und legt erstmals einen umfassenden Finanzbericht nach HGB vor. Das Ergebnis für 2016 zeigt ein sattes Minus, auch wenn die Diözese insgesamt noch über ein großes Vermögen verfügt.

Das Bistum Mainz hat seinen schriftlichen Finanzbericht für das Jahr 2016 vorgelegt. Es ist der erste Finanzbericht, der nach der Umstellung auf die Doppik vollständig den Erfordernissen des Handelsgesetzbuches (HGB) entspricht. In seiner Einführung zum jetzt vorliegenden Finanzbericht betont der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf: "Zu Recht hat die Öffentlichkeit ein wachsendes Interesse zu erfahren, wie Kirche mit ihren Finanzmitteln umgeht – die Glaubwürdigkeit der Kirche in unserer Gesellschaft heute bemisst sich nicht zuletzt daran."
Hohe Kosten für die Altersversorgung von Mitarbeitern machen dem Bistum Mainz zu schaffen. Im Jahr 2016 verzeichnete die Diözese deshalb unter dem Strich ein Minus von knapp 19 Millionen Euro. Die Kosten seien gestiegen, während die Einnahmen nahezu konstant geblieben seien, erklärte Prälat Dietmar Giebelmann in einem am 2. November veröffentlichten Geschäftsbericht. Es ist der erste zertifizierte Finanzbericht des Bistums, das darin wie ein Wirtschaftsunternehmen eine Bilanz aufstellt. Nach dem Wirbel um den Finanzskandal von Limburg legen die Bistümer zunehmend Rechenschaft ab.
Die höheren Ausgaben entstehen laut Giebelmann vor allem durch steigende Aufwendungen für die Altersversorgung der Mitarbeiter. So würden etwa die Mehrkosten für Lehrer im Ruhestand nicht vollständig vom Staat refinanziert. Hinzu kommt: Durch die Umstellung der Rechnungslegung hat das Bistum einen zusätzlichen Zinsaufwand von 25 Millionen Euro für Pensionsrückstellungen. Dafür seien aber Rücklagen gebildet worden, erklärte der Prälat.
Das Bistum rechnet damit, dass die Zahl der Katholiken weiter abnimmt. In vergangenen Jahr wurde das Minus bei der Zahl der Kirchensteuerzahler durch die gute Konjunktur ausgeglichen – pro Kopf floss also mehr Geld. Giebelmann zeigte sich aber sicher, dass die Einnahmen des Bistums, die zum überwiegenden Teil aus der Kirchensteuer bestehen, künftig sinken werden. Deswegen sieht er "große Herausforderungen für die Finanzplanung in den Diözesen anstehen".
Das Bistum hat insgesamt ein Vermögen von 1,17 Milliarden Euro. Das setzt sich unter anderem zusammen aus dem Wert von Grundstücken, Gebäuden und Wertpapieren. Außerdem sind auch das Eigenkapital (220 Millionen Euro), Zweckrücklagen und Rückstellungen enthalten.
Die Einnahmen aus der Kirchensteuer lagen 2016 bei rund 208 Millionen Euro. Das entspricht etwa 70 Prozent aller Einnahmen. Weiteres Geld kommt zum Beispiel aus Zuwendungen und Zuschüssen insbesondere der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen für Schulen in privater Trägerschaft des Bistums. Hinzu kommen etwa auch Erträge aus Wertpapieren.
Das meiste Geld, mehr als ein Drittel der Kirchensteuereinnahmen, stellte das Bistum den Gemeinden zur Verfügung. Dazu gehört unter anderem der Betrieb von Kindergärten. 23,8 Millionen Euro wurden für Schulen, Hochschulen und Religionsunterricht ausgegeben. Weitere 23,1 Millionen Euro kosteten die Verwaltung, zentrale Institutionen und bistumsweite Gremien.
- Im Laufe des November wird eine gedruckte Version erscheinen, die über das Finanzdezernat bezogen werden kann.
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