Bauprojekte

Brandenburg: FAPIQ fördert 11 Quartiersprojekte

Schon kleine Maßnahmen sollen dazu beitragen können, dass ältere Menschen länger im vertrauten Wohnumfeld leben können. Im Rahmen der Brandenburger Pflegeoffensive fördert die "Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg" (FAPIQ) in diesem Jahr wieder mit insgesamt rund 40.000 Euro elf Projekte, die vor Ort mit ihren Angeboten ältere Menschen unterstützen.

- Die Fachstelle "Altern und Pflege im Quartier (FAPIQ)" will bei der Entwicklung einer regionalspezifischen Infrastruktur unterstützen.

In Brandenburg leben rund 112.000 Menschen mit anerkanntem Pflegebedarf. Mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen ist über 80 Jahre alt. 78 Prozent der Pflegebedürftigen werden in Brandenburg in der eigenen Häuslichkeit entweder von Angehörigen oder von ambulanten Pflegediensten betreut. Die "Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg" (FAPIQ) soll dazu beitragen, die Landkreise und kreisfreie Städte, Initiativen und Akteure vor Ort bei der Entwicklung einer regionalspezifischen Infrastruktur zu unterstützen. Sie bietet u.a. Beratung; Begleitung und Qualifizierung an und fördert den Erfahrungsaustausch zu guten Praxis-Beispielen.
Die Fachstelle hat Standorte in Potsdam, Eberswalde, Neuruppin, Luckenwalde und Lübben. Die FAPIQ wird gefördert vom Sozialministerium, den Landesverbänden der Pflegekassen und dem Verband der privaten Krankenversicherung im Land Brandenburg.

11 Projekte wurden heute in Potsdam auf einem FAPIQ-Fachtag mit dem Motto "Lebendige Quartiere zusammen gestalten" vorgestellt. Sozialstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt sagte zu Beginn der Veranstaltung: "Ein wichtiger Ansatz unserer Pflegepolitik ist es, Pflegebedürftigkeit so gut es geht hinauszuzögern oder gar zu vermeiden. Dafür brauchen wir kleine, dezentrale Angebote in den Kommunen. Die ausgewählten Förderprojekte zeigen eindrucksvoll, welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, das Älterwerden gut und aktiv zu gestalten. Das Entstehen von Pflegebedürftigkeit hat viel mit den Lebensumständen zu tun, mit dem eigenen Verhalten, mit Aktivität und Kommunikation, aber auch mit dem Sozialraum, der den Menschen eine mehr oder auch weniger selbständige und aktive Lebensführung trotz Einschränkung ermöglicht. Pflegebedürftigkeit kann verzögert, vermindert, vermieden werden. Das ist der zentrale Ansatz für unsere Pflegepolitik. Wir fördern deshalb eine ‚Pflege im Quartier‘, damit die Menschen solange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld bleiben können. Dafür brauchen wir wirkungsvolle Maßnahmen vor Ort, die soziale Kontakte und Aktivitäten fördern. Zum Beispiel Begegnungsorte wie Kaffeerunden oder gemeinsames Mittagessen, Bewegungsangebote in der Gruppe oder Fahrdienste zum Supermarkt. Denn eine alternsgerechte Infrastruktur trägt nachweislich zur Minimierung von Pflegebedarfen bei."

Der 2. Fachtag diente dem Austausch zwischen Akteurinnen und Akteuren aus Kommunen, Wohnungswirtschaft, Sozialwirtschaft sowie Seniorenvertretungen. FAPIQ-Projektleiterin Dr. Anja Ludwig sagte: "Wir freuen uns, dass wir mit dem heutigen Fachtag beispielhaft zeigen können, wie viele Menschen sich mit ihren vielfältigen Ideen und Projekten in Brandenburg für eine bessere Lebensqualität alter Menschen im Quartier einsetzen. Die Förderung der diesjährigen Projekte soll dazu beitragen, die Motivation der engagierten Menschen zu würdigen und zu stärken. Bei der Auswahl der Förderprojekte war und ist für uns besonders wichtig, dass die Menschen, um die es geht, von Beginn an der Entwicklung und Umsetzung beteiligt waren und sind. Die heutige Vorstellung der Projekte und die Diskussion darüber sollen den Teilnehmern Inspiration sein und Mut machen, auch an anderen Orten solche oder ähnliche Projekte anzustoßen."

FAPIQ-Unterstützung bei der Erfassung von bestehenden Strukturen im Quartier: Für Quartiersentwicklung ist die Erfassung der bestehenden Angebote, Strukturen und Netzwerke eine wesentliche Vorrausetzung. Auch für die Beantragung von Fördermitteln, z.B. im Rahmen der DHW-Förderlinie "Altersgerechte Quartiersentwicklung", ist dies eine Förderbedingung. In welcher Form Bestandsanalysen erfolgen können ist sehr unterschiedlich. Ein gängiges Verfahren ist die Sozialraumanalyse. Sozialraumanalysen machen Ressourcen im Quartier oder auch in einer Region sichtbar. Sie dienen als Ausgangssituation für einen Prozess der Weiterentwicklung mit allen Beteiligten. Auftraggeber können Kommunen aber auch andere Organisationen oder Initiativen sein. Als Methoden kommen unter anderem die Auswertung von sozialstrukturellen Daten, Interviews oder auch spezifische sozialraumanalytische Methoden, wie die Nadelmethode, zum Einsatz. Oft fehlen jedoch Wissen und/oder Ressourcen, um solche Sozialraumanalysen durchzuführen. In diesen Fällen kann auf die Unterstützung durch externe Institutionen zurückgegriffen werden. Sozialraumanalysen werden durch viele Stadtplanungs- und Stadtforschungsinstitute angeboten. Auch Hochschulen können für die Durchführung von Sozialraumanalysen gewonnen werden.
Die FAPIQ hat hier eine Liste zusammengestellt (Stand Juli 2017).