Unternehmen

CARE Invest Business Meeting: Wertschätzung als Erfolgsfaktor

Das CARE Invest Business Meeting auf der Leitmesse ALTENPFLEGE 2018 bot den personalverantwortlichen Akteuren von u.a. Alloheim, Korian, Pflegen & Wohnen, Augustinum und Orpea die Gelegenheit sich über das Megathema Recruiting auszutauschen und ihre Strategien abzugleichen.

- Michael Reitzenstein, Personalvorstand bei KorianFoto: Loncaric

"Tue Gutes und rede darüber", so lauteten die finalen Worte von Michael Reitzenstein, Personalvorstand von Korian und der Curanum AG. "Mitarbeiterbindung durch Wertschätzung" lautete der Titel seines Vortrags. Aktuell habe Korian einen Personalbedarf von rund 5.000 Mitarbeitern "in einem leergefegten Markt". Korian setzt dabei auf verschiedene Felder, dieses Problem anzugehen. So will das schnell gewachsene Unternehmen, stärker die Brücke zwischen der Konzernzentrale und der lokalen Ebenen schlagen. "Vergessen Sie die ganze Werbung: Mitarbeiter werben Mitarbeiter ist das Beste", sagte Reitzenstein und verwies auf die Kampagne in  den sozialen Netzwerken, in der sich die Mitarbeiter in ihrem Arbeitsumfeld positiv darstellen sollen. Zudem werden bei Korian die Einrichtungen mit den besten Zufriedenheitsumfragen mit dem sogenannten "Goldenen K" ausgezeichnet. Zugleich wurden mit dem Korian Campus Businessschool-Modelle für alle Einrichtungsleitungen entwickelt, die auch eine fachliche Aufwertung der Mitarbeiter darstellen sollen.
Monder Kassem, Leiter Personalentwicklung Alloheim Senioren-Residenzen SE, kritisierte das aktuell negative Image in der Pflege. "Hört auf zu jammern! Übernehmt Verantwortung", forderte er. Mittlerweile würden 3.000 Euro Begrüßungsgeld bezahlt, nur damit ein Mitarbeiter von einer Einrichtung zur anderen wechselt. "Es gibt die unerträgliche Beschwerlichkeit im Bereich Personalbindung und Recruiting. Ich bin aber auch positiv, dass wir in unseren Einrichtung viel erreichen." Ihm falle keine Region ein, wo das Thema nicht bearbeitet werden muss. Zudem verwies er auf die Problematik von Leiharbeitern, die oftmals in den Betrieben ein Recruiting für Leiharbeitsfirmen durchführen. "Am Ende geht es um die Frage: was können und was können wir nicht beeinflussen?", so Kassem, der ausführlich die eigenen betrieblichen Strategien aufzeigte. "In keiner Branche haben Sie so schnelle Aufstiegsmöglichkeiten", lautete einer seiner Impulse, die Pflege in ein besseres Licht zu rücken.
Christian Dierbach, Personalmanagement PFLEGEN & WOHNEN, gab einen detaillierten Einblick, welche Hürden im Bereich Auslandsrecruiting zu bewältigen sind. Ein sehr großer Stellenwert müsse dabei in die Planungsphase gelegt werde, wozu auch eine realistische Selbsteinschätzung gehöre. "Die eigentliche Arbeit fängt erst nach der Einreise an", gab Dierbach zu Bedenken. Sein Fazit: "Der gesamte Prozess ist zeit- und kostenintensiv und bedarf einer intensiven Projektplanung mit einem klaren Konzept. Für uns ist das aber trotzdem ein Riesengewinn!"