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DEKV-Fachtagung „Demenzsensibles Krankenhaus“ startet heute in Berlin

Bedarf es einer ethischen Unternehmensstrategie und einer christlichen Grundhaltung, um Vorreiter in der Versorgung vulnerabler Patienten zu sein? Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband (DEKV) hat das Projekt "Wissenstransfer: Demenzsensibles Krankenhaus" aufgelegt, um entsprechende Strukturen in allen seinen Mitgliedskrankenhäusern zu fördern. Im Zentrum des Projektes steht eine Fachtagung am 9. und 10. Mai 2017 in Berlin, auf der u.a. ein DEKV-Empfehlungspapier veröffentlicht wird.

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Die Versorgungsqualität von älteren multimorbiden Patienten mit kognitiven Einschränkungen steht im Spannungsdreieck politischer Vorgaben der Länder, der wettbewerblichen Marktregulierung sowie der Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser. Diese Herausforderungen greift das DEKV-Strategieforum am 9. Mai auf. Es bedarf heute einer stringenten, zielorientierten Unternehmensstrategie, um dieses Spannungsfeld zu lösen, die Arbeitssituation von Ärzten und Pflegefachkräften zu entschärfen sowie die Versorgungsqualität für diese Patientengruppen zu verbessern.

Konkret: Das Thema "Demenz im Krankenaus" bedarf einer Unternehmensstrategie, die die Mitarbeitenden nachhaltig entlastet und die Versorgungsqualität vulnerabler Patienten verbessert. Im Fokus dieses DEKV-Strategieforums in Berlin stehen demenzfreundliche Strukturen im Krankenhaus, die zunehmend als relevante Größe der Krankenhausplanung, als Qualitätsindikator sowie als personalaufwendige Mehr-Leistungen und zusätzliche Investitionsbedarfe evaluiert und diskutiert werden.

Die Zahl der Patienten mit demenzieller Begleiterkrankung wird nicht nur in den kommenden Jahren stark zunehmen, sondern ist bereits Realität auf Ihren Stationen. Eine aktuelle nationale Studie geht von 40 Prozent der über 65 jährigen Patienten aus. Das stellt die Mitarbeitenden in Medizin und Pflege vor tägliche Herausforderungen, eine patientenorientierten Versorgung auch für diese vulnerable Patientengruppe zu gewährleisten. Zusätzlich hohe Arbeitsbelastungen und Unzufriedenheit sind die Folge. Hinzu kommen höhere Versorgungskosten, die gleichzeitig mit Qualitätseinbußen einhergehen.

Einige kirchliche Krankenhäuser haben bereits gute Erfahrungen sammeln können, wie sie diesen Herausforderungen adäquat begegnen können. Vielen Kliniken hingegen haben noch keine Konzepte und Strukturen etabliert. Der Fachverband DEKV möchten das ändern. Im Zentrum steht daher ein Wissenstransfer zu dieser Thematik zwischen den Mitgliedskrankenhäusern und den Disziplinen.

Am zweiten Kongresstag (10.5.) stellen einige evangelische Krankenhäuser als Vorreiter in der demenzsensiblen Versorgung ihre Best Practice-Beispiele vor und stehen für einen kollegialen Austausch zur Verfügung. Im Rahmen der Fachtagung veröffentlicht der DEKV zudem ein Empfehlungspapier. Damit bietet der Verband den Kliniken eine praktische Umsetzungshilfe, um demenzsensible Denkweisen zu fördern und entsprechende Strukturen und Prozesse einzurichten.

CARE INVEST wird dieses Empfehlungspapier in Ausgabe 12-2017 gesondert vorstellen.

Schirmherrschaft und Kooperationen: Staatsekretär Karl-Josef Laumann hat für das Projekt die Schirmherrschaft übernommen und steht als politischer Gesprächspartner zur Verfügung. Das DEKV-Projekt wird in Kooperation mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft durchgeführt und von der Robert Bosch Stiftung mit dem Ziel unterstützt, die Versorgungsqualität und Mitarbeiterzufriedenheit über die Modellhäuser hinaus zu verbessern.

DEKV-Fachtagung: Über ein Empfehlungspapier des Verbandes hinaus bieten wir daher die zweitägigen Fachtagung am 9. und 10. Mai 2017 in Berlin mit einem Strategieforum am ersten Tag und eine Plattform für kollegiale Beratung und Vernetzung am zweiten Tag an. Die Fachtagung ist kostenfrei. Tagungsort ist das Dietrich-Bonhoeffer-Tagungshaus, Ziegelstraße 30 in 10117 Berlin.