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DOREA: Mit ambulanten Diensten in lokalen Netzwerken wachsen

Gerade einmal etwas mehr zwei Jahre ist die Dorea Gruppe als Anbieter von Betreuungs-und Pflegeleistungen im deutschen Pflegemarkt aktiv. Bereits 44 Häuser sind übernommen worden. Aber auch für das Geschäftsfeld Ambulant werden Expansionsziele definiert. CARE INVEST befragte dazu Peter Wawrik, den Geschäftsbereichsleiter Ambulante Pflege des expansiven Unternehmens.

- Peter Wawrik, seit März 2017 Geschäftsbereichsleiter Ambulante Pflege der DOREA GmbH.Foto: Dorea Gruppe

Herr Wawrik, wir verfolgen mit Interesse das schnelle Wachstum bei Dorea. Wie sieht die denn die Strategie "Ambulant" aus?

WAWRIK: Dorea wird weiterhin in lokalen Pflege- und Betreuungsnetzwerken wachsen. Dazu gehören natürlich auch ambulante Pflegedienste. So bieten wir für unternehmergeführte Pflegedienste eine Übernahme an, wenn die bisherigen Inhaber keinen Nachfolger haben, der den Dienst weiterführen will. Rund 3.000 Inhaber haben Mitte der 90er Jahre, im Zusammenhang mit der Einführung der Pflegeversicherung, ihren Pflegedienst gegründet. Jetzt sind sie im rentennahen Alter. Jetzt ist Dorea ein Ansprechpartner, den Dienst unter gewissen Bedingungen weiterzuführen.

Wie viele ambulante Dienste haben Sie derzeit unter der Dorea-Fahne?

WAWRIK: Im März habe ich bei Dorea begonnen. Aktuell haben wir vier Dienste, drei weitere stehen vor der Übernahme durch uns. Die Gespräche laufen aber bereits für die nächsten Jahre; in Westfalen sind wir schon im Gespräch mit einem Dienst, den wir zu Beginn 2019 übernehmen könnten.

Nach welchen Kriterien suchen die Dienste aus?

WAWRIK: Es gibt eine kritische Größe. Ein Pflegedienst, der weniger als 50 Patienten hat, wird künftig Probleme bekommen. Hinter der Anzahl der Patienten steht ja auch eine Anzahl der Mitarbeitenden. Je kleiner die Anzahl der Mitarbeiter ist, desto schwieriger ist es für die PDL, Fehl- und Krankheitszeiten bei Mitarbeitern zu ersetzen und eine verlässliche Versorgung der Patienten zu Hause sicherzustellen. Bei einem Dienst, der mehr Mitarbeiter hat, kann das besser aufgefangen werden. Wir erstellen zudem in jedem Fall ein kleines Gutachten, das das vorliegende Pflegekonzept und auch den MDK-Prüfbericht dahingehend prüft, ob es negative Auffälligkeiten gibt. Wie passt der Dienst in das lokale System der Dorea-Angebote? Und wir hören uns in der Umgebung um, welche Reputation der Dienst hat, wie er sich im Internet darstellt, ob Leitbild und Pflegephilosophie überzeugen. Ein gutes Personalmanagement und ein gutes Kundenmanagement sind erforderlich, dann kann sich ein Unternehmen gut entwickeln, ob stationär oder ambulant.

Was wünschen Sie sich nun von der Pflegepolitik der nächsten Bundesregierung?

WAWRIK: Wir brauchen händeringend Pflegefachkräfte. Die Gewinnung und Anerkennung von ausländischen Fachkräften wird auch ein Thema sein. Und: Die Pflegedienste können die Kostensteigerungen z.B. beim Personal nicht auffangen. Fahrtkostenpauschalen und Leistungsvergütungen müssen steigen, über die Grundlohnsummensteigerung hinaus. Da müssen sich die Kostenträger bewegen.

Das Gespräch führte Holger Göpel.

  • Auszug aus dem CARE INVEST-Interview mit Peter Wawrik. Das vollständige Interview finden Sie am 10. November in der Ausgabe CARE INVEST 23-2017.