Unternehmen
Einigung in Tarifrunde HELIOS Kliniken: Gehälter steigen in drei Stufen
Die Gewerkschaft Verdi und die zum Gesundheitskonzern Fresenius gehörenden HELIOS Kliniken haben sich in der dritten Runde der Tarifverhandlungen am Montagabend auf einen Abschluss für rund 24.000 Beschäftigte verständigt. Die Gehälter steigen in drei Stufen um mehr als fünf Prozent. Verdi-Verhandlungsführerin Sylvia Bühler hat aber bei der Ost-West-Angleichung mehr erreichen wollen.

HELIOS und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi haben sich auf einen Tarifabschluss für 36 Akutkliniken mit rund 24.000 Beschäftigten geeinigt, davon rund 18.000 im nicht-ärztlichen Dienst. Die Einigung sieht vor, dass die Beschäftigten der einbezogenen Kliniken rückwirkend zum 1. Januar 2017 eine Gehaltssteigerung von 2,3 Prozent erhalten, weitere 2,3 Prozent ab dem 01. Januar 2018 sowie eine Steigerung von 0,5 Prozent ab dem 01. Oktober 2018.
Auszubildende erhalten ab dem 01. Januar 2017 in zwei Stufen – je nach Ausbildungsjahr – eine Lohnsteigerung von monatlich 65, 75 oder 85 Euro. Außerdem bekommen sie ab diesem Jahr einen Tag mehr Urlaub (29 statt wie bisher 28 Tage). "Das Ergebnis kann sich sehen lassen. In der dritten Verhandlungsrunde hat sich Helios deutlich bewegt", erklärte Sylvia Bühler, Verhandlungsführerin und Mitglied im Verdi-Bundesvorstand. Bis zum 13. April 2017 werde nun eine Mitgliederbefragung durchgeführt. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31. Dezember 2018.
Allerdings sei es angesichts der außerordentlich guten Finanzlage von Fresenius/Helios nicht nachvollziehbar, warum es nicht möglich gewesen sei, bei der Ost-West-Angleichung voranzukommen und damit den Beschäftigten in den östlichen Bundesländern ein wichtiges Signal der Anerkennung zu senden, bedauerte Bühler. Noch immer hätten die Beschäftigten dort eine um 1,5 Stunden längere Wochenarbeitszeit.
Auch zu einer Zusage, zeitnah Verhandlungen über eine Entgeltordnung analog des Tarifvertrages für die kommunalen Kliniken (TVöD) aufzunehmen, sei der Konzern nicht bereit gewesen. Nach Vorstellungen von Helios sollen frühestens 2018 die Verhandlungen zur Eingruppierung beginnen.
"Wir freuen uns, dass wir in drei Verhandlungsrunden eine ausgewogene Einigung mit Verdi erzielen konnten, von der neben unseren Mitarbeitern insbesondere unsere Auszubildenden profitieren", erläuterte HELIOS Verhandlungsführerin Dorothea Schmidt nach Abschluss der Verhandlungen. "Darüber hinaus haben wir eine Zulage von bis zu 1.000 Euro für Stationsleitungen angeboten, die völlig überraschend von Verdi abgelehnt wurde. Es ist sehr bedauerlich, dass die Gewerkschaft eine Gehaltssteigerung für diejenige Berufsgruppe ablehnt, die in ganz besonderem Maße Führungsaufgaben und Verantwortung in der Pflege übernimmt."
Der Tarifabschluss gilt für die 36 Akutkliniken, die schon vor 2014 zu HELIOS gehörten. Das Unternehmen hat seit Januar 2007 als erster privater Krankenhausträger mit seinem Konzerntarifvertrag mit Verdi einen Flächentarifvertrag für Akutkrankenhäuser eingeführt. Der Konzerntarifvertrag übernimmt als Basis alle wesentlichen Regelungen aus Tarifwerken des öffentlichen Dienstes. Ergänzend sieht er innovative Regelungen zugunsten der Mitarbeiter vor, wie etwa zum Gesundheitsschutz und zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
In Deutschland hat HELIOS 112 Akut- und Rehabilitationskliniken inklusive sieben Maximalversorger in Berlin-Buch, Duisburg, Erfurt, Krefeld, Schwerin, Wuppertal und Wiesbaden, 78 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), vier Rehazentren, 18 Präventionszentren und 13 Pflegeeinrichtungen. Die Klinikgruppe verfügt insgesamt über 35.000 Betten, beschäftigt mehr als 72.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete in Deutschland im Jahr 2016 einen Umsatz von rund 5,8 Milliarden Euro.
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