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Fast jede dritte Pflegekraft geht bis 2030 in Rente

Das Megathema Personal in der Pflegebranche bekommt neuen Schub: Fast jede dritte Pflegekraft in Rheinland-Pfalz wird bis zum Jahr 2030 in Rente gehen.

- Lücke schon erkennbar: Die zukünftige Fachkräftesituation Pflege Rheinland-Pfalz im Jahr 2020, 2025 und 2030.Quelle: Gutachten Gesundheitsfachberufe 2016, Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz

Seit dem Jahr 2010 erfasst die Landesregierung mit der Arbeitsmarktanalyse "Branchenmonitoring" das Angebot und die Nachfrage an Angehörigen der Pflegeberufe, den Bestand und die Altersstruktur. Aufbauend darauf werden für die Jahre 2020, 2025 und 2030 die entsprechenden Bedarfe an zusätzlichen Fachkräften errechnet. Dabei werden die Veränderungen im Bestand an Pflegekräften aufgrund der Altersstruktur in die Berechnung einbezogen.

In einer Antwort des Gesundheitsministeriums in Mainz auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion u.a. zur Entwicklung bei den Fachpflegekräften in den kommenden 15 Jahren heißt es: "Es muss davon ausgegangen werden, dass bis zum Jahr 2030 insgesamt 29,1% (11.316) und somit fast jede dritte Pflegekraft aus dem Pflegeberuf in Rheinland-Pfalz altersbedingt ausscheiden wird." Laut Branchenmonitoring 2016 sind 4,5% der Pflegefachkräfte über 60 Jahre alt, knapp 25% zwischen 51 und 60 und rund 28% zwischen 41 und 50 Jahren.Nur 42,5% sind noch unter 41 Jahre alt.

In der nebenstehenden Abbildung  wird die erwartete zukünftige Fachkräftesituation für die Jahre 2020, 2025 und 2030 dargestellt. Für alle Pflegebereiche zusammen prognostiziert das Ministerium bis 2030 eine Lücke von knapp 5000 Pflegekräften.

Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) kommentiert: "Um diesen prognostizierten Fachkräftelücken entgegenzuwirken, wurde im Jahr 2012 die Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative eingeleitet. Im Rahmen dieser Initiative wurde mit allen relevanten Akteuren des Gesundheitswesens und der Pflege vereinbart, dass die Ausbildungskapazitäten ausgebaut werden. Dafür wurden Fachkräftesicherungsszenarien mit dem begleitenden Expertenbeirat entworfen. Anschließend wurde im Jahr 2013 der Ausbildungsstättenplan erstellt, in dem geregelt ist, wer wo wie viele Ausbildungsplätze in der Pflege ausbaut. Flankierend wurden ab dem Jahr 2013 Landesprojekte zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege auf den Weg gebracht.

Im Bereich Führung, Gesundheitsförderung und alters- und alternsgerechtes Arbeiten wurden dabei die Einrichtungen der Pflege beraten, wie sie sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren können, damit die Pflegekräfte lange gesund und motiviert im Beruf verweilen.

Mit den dargestellten Fachkräftesicherungsmaßnahmen reagiert die Landesregierung seit dem Jahr 2010 auf die demografische Veränderung beim Pflegepersonal und wirkt einem zukünftigen Fachkräftemangel durch Ausbildung und der Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen entgegen."

Quelle: Situation von Gesundheit und Pflege in Rheinland-Pfalz. Antwort zu Drs 17/1697 Kathrin Anklam-Trapp (SPD) , Dr. Tanja Machalet (SPD) , Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Drucksache 17/1859