Unternehmen

Gesundheits- und Pflegeprofis bleiben dem Beruf länger treu

Die Branche Gesundheit und Pflege klagt zwar über Fachkräftemangel – doch wer den Beruf einmal gelernt hat, bleibt in vielen Fällen seinem Beruf länger treu als die meisten anderen Berufsgruppen. bpa-Präsident Bernd Meurer: "Der Mythos vom Ausstiegsberuf Altenpflege wird damit endgültig widerlegt. Man soll endlich aufhören, den Beruf ständig schlecht zu reden."

-

Wie das Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) im Report 3/2016 hervorhob, wechseln Erwerbspersonen, die einen Pflege- oder Gesundheitsberuf erlernt haben, im Vergleich zu anderen Berufsfeldern deutlich seltener ihren Beruf. 2013 lag die "Stayer-Quote" bei 74,4 Prozent. Dies ist im Vergleich mit der durchschnittlichen Stayer-Quote von etwa 46,7 Prozent vergleichsweise hoch. Nur in den Sicherheitsberufen (79,3%), Gesundheitsberufen mit Approbation (83,8%) und sozialen Berufen (76%) war sie noch höher. Niedriger ist diese Quote z.B. in "Metallbau, Installation, Elektroberufe" mit lediglich 34,2%, in den Reinigungsberufen (43,0%) und in den Gatronomieberufen (48,4%).

Stayer-Quote: Bei den Erwerbspersonen wird differenziert nach Erwerbspersonen im erlernten Beruf und Erwerbspersonen im ausgeübten Beruf. Aus der Differenz dieser beiden Werte wird die Stayer-Quote (also der Verbleib derjenigen, die auch im erlernten Beruf tatsächlich tätig sind) ermittelt.

Zu diesen Zahlen erklärt bpa-Präsident Bernd Meurer: "Erneut macht eine Studie des BiBB deutlich, dass Altenpflegerinnen und Altenpfleger ihrem Beruf treu bleiben. Der Mythos vom Ausstiegsberuf wird damit endgültig widerlegt. Das sollten nun auch die sogenannten Berufsverbandsvertreter, aber auch zahlreiche Gesundheitspolitiker zur Kenntnis nehmen und endlich aufhören, den Beruf ständig schlecht zu reden. Steigende Beschäftigungs- und Ausbildungszahlen sind ein Indiz für ein besseres Ansehen. Damit sollte man verantwortungsvoll umgehen und für die Altenpflege werben, statt sie zu beschädigen."

Zudem steht im BiBB-Report 3/16: "Die vierte Welle der Qualifikations- und Berufsfeldprojektionen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) gibt einen Überblick über die voraussichtliche Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes bis zum Jahre 2035. Vor allem angesichts der massiven Zuwanderung Geflüchteter im Jahr 2015 zeichnen sich neue Herausforderungen ab: Die zunächst steigenden Bevölkerungszahlen führen u. a. unmittelbar zu höheren Ausgaben des Staates und veränderten Nachfragen nach Wohnungen und Erziehungsleistungen. Das Arbeitsangebot wird sich jedoch erst mit einiger Verzögerung erhöhen. Wenn sich das derzeitige Bildungs- und Erwerbsverhalten fortsetzt und die Arbeitszeiten nicht zunehmen, wird das mittelfristige Bevölkerungswachstum nicht ausreichen, um langfristige Engpässe im Anforderungsbereich der fachlich ausgerichteten Tätigkeiten zu vermeiden. Dies betrifft vor allem Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Im hoch qualifizierten Bereich nimmt das Arbeitskräfteangebot hingegen langfristig stärker zu als die Nachfrage nach Fachkräften für komplexe Spezialistentätigkeiten und hochkomplexe Tätigkeiten."

Bei 9 von 20 Berufshauptfeldern sieht das BiBB z.T. gravierende Engpässe im Jahr 2035; größte Abweichung:Bei den "Gesundheitsberufen" werde das Arbeitskräfteangebot den Bedarf nicht decken (minus 200.000).