Bauprojekte

Grünes Licht für Trägerwechsel beim Diakoniekrankenhaus Ingelheim

Das Bundeskartellamt hat grünes Licht für die Übernahme des in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckenden  AGAPLESION Diakoniekrankenhauses Ingelheim durch die Universitätsmedizin Mainz gegeben. Kritik an der Übernahme kommt vom Bund der Steuerzahler und Krankenkassen.

- Der Trägerwechsel beim Ingelheimer Agaplesion Diakoniekrankenhaus stößt auch auf Kritik.Abb.: Agaplesion

Die Übernahme wurde durch die Wettbewerbshüter ohne Auflagen freigegeben, wie das Kartellamt mitteilte. "Wir freuen uns, dass das Bundeskartellamt so rasch entschieden hat", begrüßte Jörg Marx, Vorstand der AGAPLESION gAG, die Entscheidung. "Wir sind überzeugt, dass die Übernahme des Diakoniekrankenhauses durch die Universitätsmedizin für den medizinischen Standort Ingelheim die beste Lösung ist. Innerhalb einer größeren regionalen Verbundstruktur können medizinische Konzepte und Schwerpunkte aufeinander abgestimmt und aus einer Hand umgesetzt werden. Davon profitiert die medizinische Leistungsfähigkeit für die Bevölkerung insgesamt", erklärt Marx weiter.

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Seit 2013 kooperiert das Diakoniekrankenhaus Ingelheim mit der Universitätsmedizin Mainz im Bereich der Kardiologie.

Der Aufsichtsrat der Universitätsmedizin Mainz hatte bereits am 15. Dezember den grundsätzlichen Beschluss zur Übernahme des Diakoniekrankenhaus gefasst. Durch die positive Entscheidung des Kartellamts ist eine weitere wichtige Hürde für den Trägerwechsel genommen.

Das Diakoniekrankenhaus Ingelheim ist ein Haus der Grund- und Regelversorgung mit 133 Planbetten. Es bietet mehrere chirurgische Fachbereiche, eine Fachabteilung für Innere Medizin, eine Gynäkologie, Urologie und Anästhesie. Am Krankenhaus befinden sich auch die Notfallversorgung (NEF) und der ärztliche Bereit-schaftsdienst für Ingelheim. Träger des Krankenhauses ist die HDV gemeinnützige GmbH, die wiederum zum AGAPLESION Gesundheitskonzern gehört.

Kritik an der Übernahme: Das Ingelheimer Agaplesion Diakoniekrankenhaus steckt seit Längerem in finanziellen Schwierigkeiten, berichtet der SWR. Eine Übernahme durch die Mainzer Universitätsmedizin soll jetzt die Rettung bringen. Der Bund der Steuerzahler und mehrere Krankenkassen kritisieren die geplante Übernahme durch die Mainzer Unimedizin. Die Rettung nicht "bedarfsnotwendiger" Krankenhäuser sei keine Aufgabe der gesetzlichen Krankenversicherer, sagt Irmgard Stippler von der AOK Rheinland-Pfalz. Sie sei gespannt auf das medizinische Konzept, das die Universitätsmedizin in den Verhandlungen mit den Kassen vorlegen werde. Auch der Verband der Ersatzkassen sagt, das Rhein-Main-Gebiet sei auch ohne Ingelheim bestens versorgt.

Der Bund der Steuerzahler befürchtet, dass Steuergeld verschwendet werden könnte, weil die Stadt Ingelheim sich mit gut acht Millionen Euro an der Sanierung des Hauses beteiligt.