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Insolvenz: Pflegeheim im Rhein-Neckar-Kreis braucht neuen Investor
Seit über 20 Jahren wird das Pflegeheim Haus Steinachtal in Schönau-Altneudorf (Rhein-Neckar-Kreis) als Familienbetrieb geführt, nun droht das Aus: Das Heidelberger Amtsgericht hat vor wenigen Tagen das Insolvenzverfahren über die Betreibergesellschaft eröffnet. Gesucht wird ein Investor, der sich mit Umbau und Erweiterung des Angebots engagieren will.

Das Pflegeheim Haus Steinachtal mit 72 Plätzen auf drei Wohnetagen ist in dramatische wirtschaftliche Schieflage geraten. Die Betreibergesellschaft, die Senioren-Betreuung Stangl GmbH Haus Steinachtal, ist laut Bericht in der "Rhein-Neckar-Zeitung" zahlungsunfähig und überschuldet, das Amtsgericht Heidelberg hat das Insolvenzverfahren eröffnet und den Mannheimer Fachanwalt für Insolvenzrecht, Andreas Hendriock, zum Insolvenzverwalter bestellt.
Insolvenzverwalter Hendriock nannte gegenüber der RNZ als Gründe für die wirtschaftliche Schieflage: "Schwierigkeiten bei der Mittelverwendung" und "der zu niedrige Personalstand", der dazu geführt habe, dass die Heimaufsicht bereits im Vorfeld des Insolvenzantrages einen Belegungsstopp verhängt hatte.
Derzeit leben 56 Bewohner im Heim und werden von 48 Mitarbeitenden betreut. Eine Belegung aller Zimmer mit insgesamt 72 Plätzen war also nicht möglich; Folge: Massiver Erlösausfall. Die Betreibergesellschaft konnte die Miete an den Eigentümer des Heims (Privateigentum des Geschäftsführers der Betreibergesellschaft) nicht mehr zahlen, dieser konnte die Bankkredite nicht mehr bedienen.
Ferner führte Hendriock aus, dass der Betrieb und die Pflege bis Ende des Jahres gesichert sei, auch die Löhne würden gezahlt. Die Gesellschaft habe inzwischen mit Thomas Wieler einen neuen Geschäftsführer, der den Betrieb zusammen mit dem Insolvenzverwalter weiterführe. Wieler habe zuletzt eine Behindertenhilfeeinrichtung in Dieburg durch einen Trägerwechsel gerettet.
Unter den jetzigen Gegebenheiten sei das Heim aber nicht wirtschaftlich zu führen. Gründe seien der schlechte Zustand der Immobilie und der hohe Anteil an Doppelzimmern.. Ab 2019 ist in Baden-Württembnerg keine Unterbringung in Doppelzimmern regelhaft mehr möglich. Hendriock: "Wir würden beim Umbau in Einzelzimmer auf einen Schlag fast die Hälfte der Plätze verlieren, das Heim wäre dann nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben."
Deshalb sucht der Insolvenzverwalter einen Investor, der das Haus im Verbund mit weiteren Häusern betreibt oder das Gebäude umbaut und erweitert. Das Ziel sei eine sogenannte übertragende Sanierung auf eine neue Gesellschaft, die alte GmbH würde dann liquidiert.
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