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Maternus steigert operatives Ergebnis im Bereich Pflege auf 9,6 Mio. €
Die Maternus-Kliniken AG konnte im Geschäftsjahr 2017 alle wichtigen operativen Ertragskennzahlen auf Konzernebene verbessern. Das Inkrafttreten des Wohnteilhabegesetzes in NRW schmälert hingegen die Ertragsaussichten für 2018.

Bei einem um 2,5 Prozent auf 127,1 Mio. € gestiegenen Konzernumsatz erhöhte sich das operative Ergebnis (EBIT) um 0,4 Mio. € auf 6,2 Mio. € im Konzern. Insbesondere aufgrund buchmäßiger Belastungen aus Latenten Ertragsteuern wurde im Geschäftsjahr 2017 ein Jahresfehlbetrag von 1,5 Mio. € (Vorjahr: Jahresüberschuss 1,1 Mio. €) im Konzern ausgewiesen.
Die Auslastung in allen 23 Einrichtungen des Konzerns erreicht bei einer unveränderten Gesamtkapazität von 4.057 Betten im Geschäftsjahr 2017 im Durchschnitt 79,0 Prozent nach 79,8 Prozent im Vorjahr.
Mit Einführung des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II) zum 1. Januar 2017 erhöhten sich die Pflegesätze, was zu einem deutlichen Umsatzanstieg im Segment Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtungen um 5,0 Prozent auf 97,5 Mio. € führte. Der Geschäftsverlauf im Segment Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtungen ist als zufriedenstellend einzustufen, heißt es von Maternus. Alle Ertragskennzahlen konnten verbessert werden: das EBITDA lag bei 12,9 Mio. €, das EBIT bei 9,6 Mio. € und das Vorsteuerergebnis (EBT, vor Ergebnisanteil Dritter) erreichte 7,3 Mio. €.
Der Personalaufwand stieg mit Einführung des PSG II sowie aufgrund von Markterfordernissen auf 72,9 Mio. € (Vorjahr: 70,5 Mio. €) an. Zur Erfüllung der Personalvorgaben mussten offene Fachkraftstellen in einzelnen Pflegeeinrichtungen mit Fremdpersonal besetzt werden, was den Hauptgrund für den Anstieg des Materialauf-wands auf 21,8 Mio. € (Vorjahr: 21,0 Mio. €) in 2017 darstellte. Demgegenüber lagen sowohl die sonstigen betrieblichen Aufwendungen mit 27,9 Mio. € als auch die Abschreibungen mit 5,0 Mio. € fast auf dem Vorjahresniveau. Nach einem um 0,3 Mio. € auf -5,4 Mio. € verbesserten Finanzergebnis konnte der Maternus-Konzern ein EBITDA erwirtschaften, welches um 2,8 Prozent auf 11,2 Mio. € (Vorjahr: 10,9 Mio. €) anstieg. Die EBITDA-Marge betrug unverändert 8,8 Prozent. Das EBIT legte von 5,8 Mio. € auf 6,2 Mio. € zu und das Vorsteuerergebnis (EBT, vor Ergebnisanteil Dritter) stieg deutlich von 0,1 Mio. € im Vorjahr auf 0,8 Mio. € im Geschäftsjahr 2017.
Im Segment Rehabilitation bilden neue Konzepte die Grundlage für eine zukunftsfähige Entwicklung. In 2017 beeinträchtigten rückläufige Fallzahlen ausländischer Patienten Umsatz und Ergebnis. Der Umsatz im Segment Rehabilitation zeigte sich auch im Geschäftsjahr 2017 mit 29,7 Mio. € (Vorjahr: 31,1 Mio. €) rückläufig. Dies lag vor allem an den stark gesunkenen Fallzahlen ausländischer Patienten in der Maternus-Klinik in Bad Oeynhausen – der Vertrag wurde in der Zwischenzeit beendet. Der Umsatz in der Bayerwald-Klinik in Cham entwickelte sich stabil. Das EBITDA hat sich auf 0,2 Mio. € im Geschäftsjahr 2017 verschlechtert. Sowohl das EBIT als auch das EBT haben sich deutlich reduziert. Im Geschäftsjahr 2017 ist im Segment Rehabilitation ein Verlust in Höhe von 1,1 Mio. € (EBIT) bzw. von 2,0 Mio. € (EBT) entstanden.
Seit Juli 2017 erfolgt eine konzentrierte Begleitung beider Rehabilitationskliniken durch die Vorstandsvorsitzende, um im Rahmen einer inhaltlichen Neuausrichtung und mit Hilfe neuer Leistungsteams die Standorte zukunftsfähig zu entwickeln. Für das laufende Geschäftsjahr 2018 steht neben den Pflegesätzen auch die Verhandlung neuer Konzepte mit den Kostenträgern auf der Agenda, um ergänzende Zielgruppen von Patienten behandeln zu können. Mit diesen Maßnahmen sollen die Auslastung und damit die Ertragskennzahlen verbessert bzw. stabilisiert werden.
Eine entscheidende gesetzliche Veränderung, das Inkrafttreten des Wohnteilhabegesetzes in Nordrhein-Westfalen (NRW) zum 1. August 2018, werde die Geschäftsjahre 2018 und 2019 umsatz- und ergebnisseitig beinträchtigen, prognostiziert der Konzern. Alle Pflegeeinrichtungen in NRW müssen mit einer Umsetzungsfrist bis zum 1. August 2018 einen verbindlichen Anteil von Einzelzimmern in Höhe von 80 Prozent vorhalten. Für den Maternus-Konzern bedeutet dies eine vertragliche Verringerung der Versorgungskapazität um rund 10 Prozent bzw. 300 Betten im Segment Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtungen auf künftig 2.790 Betten im Konzern. Betroffen hiervon sind die Maternus-Einrichtungen in Essen, Mülheim, Bad Salzuflen, Köln sowie Löhne.
Die hiermit verbundenen Belegungsanpassungen werden in 2018 zu einer kurzfristigen Reduzierung des Segmentumsatzes von bis zu 2 Mio. € auf 95 Mio. € und im ersten vollen Geschäftsjahr 2019 von voraussichtlich rund 5 Mio. € führen. Unter Berücksichtigung der angestrebten Stabilisierung des Segments Rehabilitation mit einem Segmentumsatz von mind. 30 Mio. € plant der Vorstand der Maternus-Kliniken AG für 2018 auf Konzernebene, Umsatzerlöse von 125 Mio. € und ein Konzernergebnis (EBIT) in einer Bandbreite von 3,5 Mio. € bis 4,5 Mio. € zu erreichen.
Mittels eines sukzessiven weiteren Ausbaus der Leistungs- und Versorgungsangebote (Kurzzeit- und Tagespflege, Ambulante Dienstleistungen) an den durch das Wohnteilhabegesetz betroffenen Standorten soll den Erlösminderungen nachhaltig entgegengewirkt werden. "Auf diesem Weg bedienen wir die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse noch passgenauer und machen von der verbesserten Vergütungssituation auch bei den Ambulanten Dienstleistungen Gebrauch", resümiert Ilona Michels, Vorstandsvorsitzende der Maternus-Kliniken AG. "Wir nutzen gezielt Zukunftschancen."
Den Geschäftsbericht sowie den Jahresfinanzbericht 2017 finden Sie hier.
Hintergrund:
Die Maternus-Kliniken AG mit Sitz in Berlin ist ein Unternehmen, das sich seit 1996 im deutschen Gesundheitsmarkt auf die Bereiche Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtungen sowie Rehabilitations-kliniken konzentriert. Deutschlandweit gehören 23 Einrichtungen zur Maternus-Kliniken AG. Seit 2007 ist sie Teil der CURA Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Berlin.
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