Bauprojekte
Pflege und Wohnungswirtschaft: Gewinnbringende Kooperation im Zukunftsmarkt
Zu wenige barrierefreie Wohnungen und eine weiter wachsende Zahl älterer Menschen: Aus Sicht von Vertretern der Wohnungswirtschaft und der Pflegebranche bietet sich dadurch ein großes Potenzial für eine engere Kooperation. Erstmals hat das Vincentz Network Anfang September in Berlin Architekten, Betreiber, Investoren und Planer bei der ersten Bundeskonferenz "Wohnungswirtschaft und Pflege" zusammengebracht.

Vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Menschen, die über 80 Jahre alt sind von aktuell rund 4,7 Millionen auf mehr als 6 Millionen steigen werde, gebe es bereits heute ein Defizit von 430.000 Wohnungen, sagte der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens Terragon, Dr. Michael Held. Er prognostizierte einen rasch wachsenden Markt für Einrichtungen, die ein betreutes Wohnen im Alter ermöglichen. Bis 2030 werde man wegen des "demografischen Umschwungs" rund drei Millionen barrierefreie Wohnungen brauchen, so Held. Man müsse sowohl für Einpersonen- wie auch für Paar-Haushalte bauen. Heute gebe es in Deutschland bereits mehr als 17 Millionen Menschen die über 65 Jahre sind, so Held.
Auch wenn viele Senioren in ihrer Wohnung alt werden wollten, sei ein Viertel dieser Bevölkerungsgruppe bereit, umzuziehen. Außerdem gebe es eine Zahlungsbereitschaft für eine kleinere Wohnung gleich viel oder sogar mehr auszugeben. Einer Studie seines Unternehmens zufolge gebe es in Deutschland rund drei Millionen Senioren, die sich Mieten von mehr als 2.500 Euro leisten könnten. Aktuell gebe es die einkommensstärkste Rentnergeneration in der Geschichte der Bundesrepublik, so Held.
Held, wie auch die anderen Referenten und die rund 70 Teilnehmer waren sich einig, dass auch die Politik gefragt sei. Denn Bauvorschriften wie Brandschutzbestimmungen, die je nach Bundesland sehr unterschiedlich seien, machten das Bauen für Senioren nicht günstiger.
Laut Care Invest-Chefredakteur Asim Loncaric, der die Veranstaltung in Berlin moderierte, ist bereits die eine Folgeveranstaltung in Planung. Sie solle noch mehr Akteure aus der Wohnungswirtschaft, der Pflege und der Politik zusammenbringen.
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