Unternehmen
PFLEGEN UND WOHNEN: Oaktree skizziert erste Wachstumsziele
Mit Spannung haben die Beschäftigten von PFLEGEN UND WOHNEN Hamburg auf die ersten Aussagen des neuen Eigentümers Oaktree (vgl. CI-Newsflash vom 14.8.) gewartet. Gestern kam nun wie angekündigt Hermann Dambach zur außerordentlichen Betriebsversammlung und berichtete von konkreten Wachstumszielen für den Marktführer in Hamburg.

Tatsächlich, er war da: Der Deutschland-Chef von Oaktree, Hermann Dambach, hat sich am Dienstag zum ersten Mal bei den etwa 1.800 Beschäftigten vorgestellt. Der Hamburger Pflegeheim-Betreiber gehört seit Kurzem dem US-Finanzinvestor Oaktree aus Los Angeles (vgl. Titelgeschichte in CARE INVEST 13-2017). Betriebsratschef Rolf in der Stroh sagte laut NDR-Bericht, er wolle erst mal abwarten. Man werde beobachten, was der neue Eigentümer vorhat und ob er seine Zusagen einhalte. Dazu zähle etwa die Aussage des Unternehmens, den mit Verdi ausgehandelten Haustarifvertrag nicht kündigen zu wollen.
Dambach gab nach Angaben des Betriebsrates ein klares Wachstumsziel aus: Pflegen & Wohnen solle seinen Marktanteil in den kommenden Jahren von 17 und 25 Prozent steigern. Der Finanzinvestor habe versichert, den Gewinn nicht aus dem laufenden Betrieb zu erwirtschaften, sondern aus einem Weiterverkauf in sieben bis zehn Jahren. Nach unbestätigten Gerüchten soll laut NDR der neue Kurs bereits eingeschlagen worden sein: Eine Immobilienfirma, die mit Oaktree zusammenarbeiten soll, habe in Nachbarschaft des Standortes in Hamburg-Altona bereits eine Gewerbefläche aufgekauft. Der Geschäftsführer von Pflegen & Wohnen, Thomas Flotow, konnte den Kauf der Fläche NDR 90,3 aber nicht bestätigen.
Sowohl für die Heimbewohner als auch für die Mitarbeiter sollen durch den Eigentümerwechsel keine Nachteile entstehen. Der Dienstleister werde nicht nur an den bisherigen 13 Standorten tätig bleiben, sondern wolle perspektivisch mit zusätzlichen Standorten in der Stadt wachsen, teilte Flotow mit.
Der Hamburger Senat, der den Verkauf ohnehin kritisch sieht, plant, vorsorglich Bebauungspläne zu ändern, "um die 13 Standorte der Pflegeheime zu sichern". Die ehemals städtischen Pflegeheime waren im Januar 2007 unter dem damaligen CDU-Senat für 65 Millionen Euro an Vitanas Hamburg GmbH verkauft worden. Laut eines Privatisierungsvertrags durften sie zehn Jahre lang nicht weiterverkauft werden. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) hatte im Mai erklärt, Pflegeheime dürften keine Spekulationsobjekte für Investoren sein. Verhindern ließ sich der Verkauf aber nicht.
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