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Pflegende Angehörige stark belastet

Ein Viertel der untersuchten Haushalte ist, laut einer aktuellen Untersuchung im Auftrag der AOK, zeitlich und psychisch stark belastet.

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Hat die Situation der häuslichen Pflege untersucht:  Dr. Antje Schwinger vom Wissenschaftlichen Institut der AOK. Foto: Wido

Eine repräsentative Befragung für den Pflege-Report 2020 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) hat ergeben, dass die zeitliche Belastung für die Unterstützung von Pflegebedürftigen  durch ihre Angehörigen bei mehr als achteinhalb Stunden (8,6 Stunden) pro Tag liegt.

Die finanziellen Aufwendungen der Haushalte, in denen Angehörige gepflegt werden, halten sich dagegen in Grenzen: Die Befragung zeigt, dass überhaupt nur jeder vierte Pflegebedürfte (25 Prozent) selbst Eigenleistungen für die Pflege und Betreuung zu Hause zu tragen hat. In diesem Fall liegen sie im Durchschnitt bei rund 250 Euro im Monat.

"Die Leistungsangebote der Pflegeversicherung sind in den letzten Jahren deutlich ausgebaut und flexibler gestaltet worden. Trotzdem ist jede vierte Person, die einen Angehörigen zu Hause pflegt, durch die Pflege insgesamt hoch belastet", sagt Dr. Antje Schwinger, Leiterin des Forschungsbereichs Pflege im WIdO und Mitherausgeberin des Pflege-Reports.

"Gleichzeitig machen die Ergebnisse unserer Befragung deutlich, dass die zeitliche Belastung durch die Pflege sehr ungleich verteilt ist."

Hintergrund: Für die Studie befragte das Institut Forsa im Auftrag des WIdO von Dezember 2019 bis Januar 2020 rund 1.100 pflegende Angehörige. Die in Zusammenarbeit mit Prof. Adelheid Kuhlmey von der Charité Berlin und Prof. Stefan Greß von der Hochschule Fulda herausgegebene Publikation, die auch zum kostenfreien Download angeboten wird, hat in diesem Jahr das Schwerpunktthema "Neuausrichtung von Versorgung und Finanzierung".