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Projekt „EQambulant“: Erprobungsphase mit 15 Pflegediensten gestartet

Das Projekt "EQambulant" der Caritas in der Diözese Münster hat zum Ziel, die Qualität der ambulanten Pflege zu kontrollieren und zu verbessern. Unter Federführung von Dr. Klaus Wingenfeld am Institut für Pflegewissenschaft (IPW) der Uni Bielefeld werden in dem Projekt nun neue Evaluationsinstrumente zur Erhebung der Ergebnisqualität in der Praxis erprobt. Das Interesse von Pflegediensten sei sehr groß, an der jetzt gestarteten Erprobungsphase des seit 2016 laufenden Projekts mitzuwirken, so die Caritas Münster.

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Nicole Rusche von der Caritas in der Diözese Münster ist Projektleiterin und zuversichtlich, dass die formulierten Projektziele erreicht werden können. Unterstützt wird sie dabei von Kollegen vom Diözesan-Caritasverband Köln und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes NRW. Die besondere Herausforderung für die ambulante Pflege sieht Rusche darin, dass die Situation der in der Häuslichkeit versorgten Menschen sehr individuell ist und die Pflegemitarbeiter immer nur kurze Kontakte zu ihnen haben. In Altenheimen dagegen sind sowohl Pflegende als auch Bewohner ständig vor Ort. Trotzdem könne auf den Erfahrungen aus dem seit 2010 in Altenheimen laufenden Projekt "Ergebnisqualität Münster" aufgebaut werden. In diesem wird statt auf die Dokumentation darauf geschaut, wie es dem Bewohner beim Einzug ging und wie sich sein Allgemeinzustand und Befinden im Lauf der Zeit entwickelt. Die Ergebnisse werden zwischen den Wohngruppen innerhalb eines Heims und zwischen den Einrichtungen verglichen.

In der ambulanten Pflege wird es vor allem darum gehen, die Angehörigen und Patienten zu stärken, damit sie sich möglichst selbst helfen können, erklärt Rusche. Ganz praktisch sollen die Angehörigen sich zum Beispiel in der Wundversorgung unterweisen lassen können oder das rückenschonende Heben lernen. Bei den Patienten soll das Wohnumfeld genau in Augenschein genommen oder ihnen Physiotherapie nach einem Sturz vermittelt werden. Teilweise, so Rusche, werde das auch heute schon gemacht, aber im Rahmen von EQambulant soll es flächendeckend Standard werden. Entsprechende Schulungen für die Mitarbeiter der 15 teilnehmenden Sozialstationen sind bereits gelaufen. Sie werden jetzt mit interessierten Familien sechs Besuche zur Umsetzung vereinbaren. Rusche verspricht sich von diesem Ansatz, dass die Pflegemitarbeiter "in ihrer Fachlichkeit gestärkt werden". Das Interesse am Projekt sei groß. Weit mehr ambulante Dienste hätten sich gemeldet als bei einer halben Projektstelle aufgenommen werden können. Das Projekt soll 2018 enden. Werden die erhofften Ergebnisse erreicht, sollen alle Sozialstationen davon profitieren. Einbezogen in das Projekt sind jetzt schon Kollegen aus Paderborn und des DRK, "um die Kooperation untereinander zu stärken", sagt Nicole Rusche.

Info: Das Projekt "Förderung der Ergebnisorientierung in der ambulanten Pflege", das bereits im Januar 2016 mit einer Entwicklungsphase startete, wird gefördert von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW im Rahmen der Initiative "Pflege inklusiv". In der nun gestarteten zweiten Projektphase erfolgt die praktische Erprobung der Evaluierungsinstrumente.