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Terragon bittet Gläubiger um Stundung von Zinszahlung für Anleihe
Die Zinsen sollen für acht Monate gestundet werden. Grund dafür seien neben steigenden Baukosten erhöhte Anforderungen der Banken an die Eigenkapitalanteile sowie unvorhergesehene Projektverzögerungen.

Der Berliner Projektentwickler Terragon AG bittet die Anleihegläubiger, die am 24. Mai 2022 fällige Zinszahlung für die Inhaber-Teilschuldverschreibungen 2019/2024 (ISIN: DE000A2GSWY7) für einen Zeitraum von rund acht Monaten bis zum 31. Januar 2023 zu stunden. Das teilte das Unternehmen mit.
„Der unvorhergesehene Liquiditätsengpass ergibt sich aus mehreren kumuliert auftretenden Problemen bei einigen großen Projekten“, sagt Michael Held, Vorstandsvorsitzender der Terragon AG. Im Wesentlichen gehe es um pandemiebedingt verlängerte Projektlaufzeiten sowie durch Krisen auf dem Weltmarkt massiv gestiegene Rohstoff- und Baukosten. „Das hatte darüber hinaus erhöhte Anforderungen der Bankpartner an die Eigenkapitalanteile im Rahmen der Projektfinanzierungen zur Folge“, so Held. „Daraus ergibt sich ein erhöhter Liquiditätsbedarf der Gruppe in der Größenordnung von rund 6,5 Mio. Euro. Meine Held Beteiligungen GmbH als Hauptgesellschafterin wird einen Betrag von 2,4 Mio. Euro zur temporären Liquiditätsstärkung beisteuern, um diese für uns unerwartete Situation zu meistern.“
Die Anleihegläubiger sind aufgerufen, in einer Abstimmung ohne Versammlung vom 23. Mai bis zum 25. Mai 2022 einen gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger zu bestellen und zur Verhandlung und Vereinbarung der genannten Maßnahmen zu ermächtigen. Die Anleihegläubiger sollen außerdem neben den gestundeten Zinsen für den Zeitraum der Stundung eine Verzinsung auf den gestundeten Zinsbetrag erhalten, deren Höhe noch mit dem gemeinsamen Vertreter zu verhandeln ist.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir ein positives Votum bekommen werden“, ist Held überzeugt. Schließlich sei das Geschäftsmodell der Terragon nach wie vor solide. „Es gibt eine stabile Nachfrage, die wir mit unserem Angebot bedienen. Durch unsere Expertise sind wir zum Marktführer auf diesem Feld geworden, was unsere Projektpipeline von derzeit rund 800 Mio. Euro deutlich belegt. Ich bin überzeugt, dass wir diesen temporären Liquiditätsengpass hinter uns lassen werden.“
Nach Angaben von Terragon hat das Management bereits verschiedene Maßnahmen eingeleitet. So seien erhebliche Anstrengungen zur Beschleunigung der Fertigstellung des Projekts Berlin-Regattastraße im Jahr 2022 in die Wege geleitet worden, um damit die benötigte Liquidität aus dem Rückfluss des eingesetzten Eigenkapitals und der Projektmarge zu generieren.
Darüber hinaus sei der Abschluss von Kaufverträgen mit Forward-Funding-Vereinbarungen für die Projekte Wilhelmshaven und Duisburg im dritten Quartal 2022 und damit der Wegfall der Fremdfinanzierung geplant.
Des Weiteren soll die Realisierung des Projektes Dortmund durch eine Projektpartnerschaft im Jahr 2022 beschleunigt werden. Nicht zuletzt sollen die fälligen Zahlungen für das Projekt Hamburg-Hafencity im Jahr 2022 sichergestellt werden.
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