Politik

Altenpflege: China lockt private Investoren aus dem Ausland

Megamarkt China: Die Stadt Beijing wird ihren Altenpflegemarkt den privaten Unternehmen weiter öffnen. Bis zum Jahr 2020 sollen mindestens 50 Prozent der Altenpflegeplätze von Privatorganisationen betrieben werden, heißt es in einer neuen Richtlinie der Stadtregierung. Ausländische Investoren würden dazu ermutigt, "gewinnorientierte Pflegeheime  einzurichten". 2020 seien rund 8 Mio. Pflegeheimplätze erforderlich.

- Blick in ein Pflegezimmer in Beijing - 2020 sollen rund 8 Mio Pflegeheimplätze verfügbar sein.Foto: China Radio International

"Radio China International" nahm in einer aktuellen Meldung Bezug auf die neue Richtlinie der Stadtregierung Beijing. Zu den Nutznießern eines so genannten grünen Kanals, bei dem die Registrierung vereinfacht erfolgen könnte, zählen u.a. Unternehmer, die Pflegeheim-Kette betreiben. Ausländer profitierten von der gleichen Förderugspolitik wie die chinesischen Investoren, , so die Richtlinie.

Die Stadtverwaltung werde überdies in vielerlei Hinsicht die privaten Pflegeheime unterstützen, etwa "bei der Beteiligung an ihren Dienstleistungen oder bei kostenloser Bereitstellung relevanter Einrichtungen". Ihnen sollen überdies entsprechende Subventionen zur Verfügung gestellt werden.

Die Verwaltungen der sechs innerstädtischen Bezirke (im Einzelnen sind es Dongcheng, Xicheng, Haidian, Chaozang, Fengtai und Shijingshan) sollen sich schwerpunktmäßig auf Pflege, Bildung, Informationstechnologie und finanzielle Dienstleistungen für Senioren konzentrieren. Zur diesbezüglichen Schwerpunktarbeit in den Wohnsiedlungen gehöre vor allem der Aufbau von Pflegeheimen und entsprechender Einrichtungen.

Statistiken zufolge gab es in der Provinz Heilongjiang bis Ende 2014 bereits sechs Millionen Menschen im Alter von über 60 Jahren. Das entspricht einem Anteil von 15,8 Prozent der gesamten Bevölkerung der Provinz. In staatlichen Altersheimen stehen aber nur 166.000 Betten zu Verfügung. Um die große Nachfrage der Altenpflege zu decken, unterstützt die Regierung auch hier die Entwicklung privater Altenheime. Gefördert werden zudem Altenpflegeangebote in Wohnviertel und im eigenen Zuhause.

Wie Zhang Yongyuan vom Zivilstandesamt der Provinz Heilongjiang erklärt, gebe es bisher in 90 Prozent der städtischen Wohnviertel einen Pflegeservice für Zuhause. Über die Hälfte der Wohnviertel habe ein Seniorenbetreuungszentrum, in dem die Senioren tagsüber betreut würden. "Zurzeit leben drei Prozent der Senioren über 60 in Alten- und Pflegeheimen. Sieben Prozent entscheiden sich für Pflegeservice im eigenen Zuhause und die übrigen 90 Prozent nutzen den Pflegedienst in ihren Wohnvierteln. Man kann auch mit dem Handy oder über das Internet Pflegeservice bestellen."

Zhang Yongyuan zufolge sollen die Seniorenbetreuung in den Wohnvierteln bis 2020 noch weiter auszuweiten. In über 90 Prozent der Kreise und Gemeinden sowie 60 Prozent der ländlichen Gebiete sollen Dienstleistungszentren eingerichtet werden, die auch Seniorenpflege anbieten. Bis dahin sollen für je 1.000 Senioren außerdem mindestens 35 Seniorenpflegeplätze zur Verfügung stehen.

Die Zahl der Alten in der chinesischen Bevölkerung, also Menschen über 60 Jahre, wird offiziellen Statistiken des Staatsrats zufolge im Jahr 2020 voraussichtlich 255 Millionen erreichen. Die Zahl der Menschen im Alter von 80 Jahren und mehr werde dann 29 Millionen erreichen. Bei einem konstanten Heimanteil der über 60-Jährigen von 3 bis 3,5 Prozent wären dann mehr als 8 Mio Pflegeheimplätze in China erforderlich.