Politik
AVG: „In Berlin herrscht der Pflegenotstand!“
Die Personalsituation in der ambulanten Pflege in Berlin ist dramatisch. Viele ambulante Pflegedienste müssten wegen fehlendem Pflegepersonal Kunden abweisen, macht Thomas Meißner, stv. Vorsitzender des Anbieterverbandes qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG), deutlich. So ist auch die (ohnehin überholte) Vorgabe "ambulant vor stationär" gescheitert.

"In Berlin herrscht ein Pflegenotstand. Die Personalsituation in der ambulanten Pflege ist dramatisch", mahnte Thomas Meißner, Vorstandsmitglied des Anbieterverbandes qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG), in Berlin. "Immer häufiger müssen wir Kunden abweisen, weil uns das für die Versorgung notwendige Pflegepersonal und damit die notwendigen Kapazitäten fehlen. Diese Patienten bleiben dann im schlimmsten Fall unversorgt, weil es den anderen Anbietern nicht anders geht.
Für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige wird es immer schwerer einen Pflegedienst zu finden, der sie in der Pflege und Betreuung entlastet. Das führt zu einer angespannten Versorgungssituation in der Pflege, die in den nächsten Jahren noch deutlich zunehmen wird. Ich sehe den pflegerischen Sicherstellungsauftrag der Pflege- und Krankenkassen als massiv gefährdet an", sagte Meißner weiter. Er plädiert dafür, die Rahmenbedingungen für die ambulante Pflege "gewaltig zu verbessern". "Bloße Lippenbekenntnisse für eine bessere Pflege bringen uns nicht weiter", machte er deutlich.
Eine kurzfristige Lösungsmöglichkeit sieht der Pflegeexperte darin, zusätzliches Geld der Pflege- und Krankenkassen direkt in die Lohnkosten zu investieren. "Die deutliche Anhebung der Gehälter ist ein großer Anreiz für das Pflegepersonal, um mit den wesentlich höheren Gehältern in den Kliniken mithalten zu können." Insgesamt sei das eine Frage der Ehrlichkeit mehrerer Seiten: "Die Kostenträger müssen gewillt sein, über die Versorgungsentgelte in das Personal der ambulanten Pflege zu investieren. Gleichzeitigmüssen sich die Anbieter zur Transparenz und zur direkten Weitergabe der Erhöhungen an die Mitarbeiter verpflichten".
Meißner fordert damit "ein Ende des jahrelangen Kaputtsparens der ambulanten Pflege durch die Kostenträger", welches zulasten des Personals, der Patienten und deren Angehörigen gegangen sei.
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