Politik

Baden-Württemberg: Jede fünfte Klinik vor dem Aus?

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hält die Schließung von Krankenhäusern in den kommenden Jahren für "unumgänglich". Vor allem kleine Krankenhäuser seien bereits heute nicht mehr konkurrenzfähig.

- Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne): "Schließung von Krankenhäusern in den kommenden Jahren ist unumgänglich."

In den nächsten Jahren werde es einen "Konzentrationsprozess hin zu größeren und leistungsfähigeren Einheiten" geben, sagte Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) gegenüber der "Stuttgarter Zeitung". Klinikschließungen seien "unumgänglich". Vor allem kleine Krankenhäuser seien bereits heute nicht mehr konkurrenzfähig. Derzeit gibt es noch rund 250 Klinikstandorte im Land. "Es könnte sein, dass wir irgendwann bei 200 landen werden", so der Minister.

Für den Umbau im Klinik-Sektor setzt Lucha auch auf Mittel aus dem Krankenhausstrukturfonds des Bundes, der manchmal als "Abwrackprämie" bezeichnet wird. Die Mittel aus dem Krankenhausstrukturfonds des Bundes müssten dann so eingesetzt werden, dass Kapazitäten gebündelt und leistungsstärkere Angebote möglich gemacht würden. Insgesamt stünden rund 128 Millionen Euro zur Verfügung. Luchas Ministerium werde  darüber entscheiden, wer wie viel Geld bekommt.

Zustimmung und Unterstützung kommt von der AOK Baden-Württemberg: "Die Gelder müssen zwingend in zukunftsorientierte Projekte wie zum Beispiel in den Abbau unsinniger Doppelstrukturen investiert werden", sagte Vorstandschef Christopher Hermann. Er nannte das jüngste Ergebnis einer AOK-Studie bedenklich, wonach fast ein Drittel der 150 teilnehmenden Kliniken im Südwesten weniger als 34 Herzinfarktpatienten pro Jahr behandeln. "Leistungen, die eine besondere Expertise erfordern, müssen an für diese Leistungen besonders qualifizierten Krankenhäusern konzentriert werden", so der AOK-Chef gegenüber der Zeitung.