Politik

Barmer-Pflegereport: Fachkräftemangel und hoher Krankenstand

Der Personalmangel in der Pflege in Baden-Württemberg wird sich weiter verschärfen. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Pflegereport der Barmer hervor.

Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg
Foto: Barmer Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg: . „Die Pflege hat ein Imageproblem. Das zu ändern, liegt auch in der Verantwortung der Arbeitgeber.“

Bis 2030 werden im „Ländle“ 710.000 Menschen auf Pflege angewiesen sein, 127.000 mehr als bisher angenommen. Gleichzeitig werden 4000 Pflegekräfte fehlen, so der Barmer-Pflegereport 2021. „Die Situation wird sich verschärfen“, sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg. Er fordert darum Pflegeeinrichtungen auf, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und für die Branche zu werben. „Die Pflege hat ein Imageproblem“, so Plötze. „Das zu ändern, liegt auch in der Verantwortung der Arbeitgeber.“

 Laut Barmer ist zudem der Krankenstand unter den Altenpflegekräften in Baden-Württemberg mit 7,3 Prozent deutlich höher als im Landesschnitt (4,3 Prozent). Die Zahl der Krankheitstage erreichte 2020 in der Branche einen Schnitt von 26,6. Das Anwerben von ausländischen Arbeitskräften sieht Plötze kritisch. „Zum einen ist es nicht akzeptabel, unseren Personalmangel ins Ausland zu exportieren.“ Zum anderen werde auch in anderen Ländern der Pflegebedarf steigen.

In diesem Zusammenhang ergänzt Andreas Hoffmann, Geschäftsführer und Vorstand des Caritasverbands Konstanz, dass in seinen Häusern keine Pflegekräfte aus anderen Ländern mehr rekrutiert würden. Kosten und Aufwand seien zu hoch, der Erfolg wegen hoher Fluktuation gering. „Enorme Sprachbarrieren und Heimweh lassen viele nach kurzer Zeit ihre Zelte wieder abbrechen.“