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Benevit hält generalistische Pflegeausbildung für gescheitert

Der geschäftsführende Gesellschafter des Betreiberunternehmens sieht gravierende Mängel in der erst vor zwei Jahren eingeführten gemeinsamen Ausbildung von Alten- und Krankenpflegekräften.

Kaspar Pfister, Gründer und Inhaber der Benevit Gruppe
Foto: Benevit "Wir überlegen sehr intensiv, ob wir als Unternehmensgruppe 2023 die Berufsausbildung gänzlich einstellen", erklärt Kaspar Pfister geschäftsführender Gesellschafter der Benevit-Gruppe.

Zu viel Krankenhaus und zu wenig Seniorenheim: So könnte man die Kritik zusammenfassen.

„Die Azubis sind kaum noch bei uns in den Pflegeheimen anzutreffen“, sagt Kaspar Pfister, geschäftsführender Gesellschafter der Benevit-Gruppe.

„Einen Großteil der Ausbildungszeit nimmt die Ausbildung in Krankenhäusern, ambulanten Diensten, Psychiatrien und auch die Berufsschule in Anspruch.“

Dadurch fehle in den Altenpflegeeinrichtungen die Zeit, die Auszubildenden auch mental auf den Beruf vorzubereiten.

Im neuen Ausbildungssystem fehle die Zeit, den künftigen Fachkräften ausrechend Kenntnisse beispielsweise über das Benevit Hausgemeinschaftskonzept zu vermitteln.

Ein weiterer Kritikpunkt Pfisters: Die Ausbildung bietet nicht genügend Zeit, Beziehungen zu Bewohnern und Pflegteams zu bilden. „Wenn die Auszubildenden heute eines lernen, dann ist es“, so der Benevit-Chef weiter, „dass Altenpflege weniger spannend und schlechter bezahlt ist als Krankenhaus.“

Er fordert ein „zügiges Nachjustieren“ bei der Ausbildungsordnung und bringt Konsequenzen ins Spiel. „Wir überlegen sehr intensiv, ob wir als Unternehmensgruppe 2023 die Berufsausbildung gänzlich einstellen.“ Derzeit zählt Benevit 230 Auszubildende.