Politik

Bundestagswahl 2017: Ältere Wähler werden den Wahlausgang stark beeinflussen

Letzter CARE INVEST-Newsflash zur Bundestagswahl 2017: Laut Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) ist erstmals die Hälfte der rund 61,5 Millionen wahlberechtigten Personen älter als 52 Jahre. Besonders angestiegen ist der Anteil der über 70-jährigen Wahlberechtigten. Die älteren Wähler werden den Wahlausgang maßgeblich beeinflussen, denn die Wahlbeteiligung nimmt grundsätzlich mit steigendem Alter zu.

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Nach Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden übersteigt das Medianalter der in Deutschland lebenden Wahlbevölkerung erstmals den Wert von 52 Jahren. Das heißt, die Hälfte der rund 61,5 Millionen wahlberechtigten Personen ist älter als 52 Jahre. Zu Beginn der 1990er Jahre lag das Medianalter der Wahlbevölkerung noch bei Werten um 46 Jahre, danach begann es stark zuzunehmen. Das steigende Medianalter ist eine unmittelbare Folge der Bevölkerungsalterung, bei der sich die Altersstruktur zugunsten älterer Jahrgänge verschiebt. "Sinkende Geburtenzahlen, steigende Lebenserwartung und die Alterung der stark besetzten Babyboom-Generation sind die wesentlichen Ursachen dieser Entwicklung", erklärt Dr. Tim Aevermann vom BiB.

Frau-Mann- und Ost-West-Unterschiede: Da es mehr ältere Frauen als Männer in der Bevölkerung gibt, schlägt sich dies auch im unterschiedlichen Medianalter nach Geschlecht nieder. Bei der weiblichen Wahlbevölkerung ist die Hälfte gegenwärtig älter als 53 Jahre, die männliche älter als 51 Jahre. Und auch regional gibt es deutliche Unterschiede: In Ostdeutschland ist aufgrund des Wegzugs überwiegend junger Menschen während der letzten Jahrzehnte die Alterung stärker vorangeschritten als im Westen. Dementsprechend liegt das Medianalter der Wahlbevölkerung im Osten rund zwei Jahre über dem Vergleichswert Westdeutschlands.

Bei der Bundestagswahl 2013 war die Entwicklung schon zu sehen. Insgesamt waren 61,9 Millionen Menschen wahlberechtigt. Davon waren 14% zwischen 60 und 69 Jahre alt sowie weitere 21% im Alter von mindestens 70 Jahren. Die über 60-Jährigen stellten damit etwas mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten in Deutschland.

Die Altersverteilung der potenziellen Wähler hat sich gegenüber den bis 1990 durchgeführten Wahlen deutlich zugunsten älterer Wahlberechtigter verschoben. Bei diesen früheren Bundestagswahlen war nur etwa ein Viertel der Wahlberechtigten 60 Jahre und älter. Besonders angestiegen ist der Anteil der über 70-jährigen Wahlberechtigten. Auf Grundlage der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung könnten ab 2040 ungefähr 45 Prozent der Wahlberechtigten mindestens 60 Jahre alt sein, davon 30 Prozent über 70 Jahre.

Gleichzeitig beteiligen sich ältere Menschen besonders stark an Wahlen. Mit Ausnahme der jüngsten und ältesten Altersgruppe nimmt die Wahlbeteiligung grundsätzlich mit steigendem Alter zu. Rund 75 Prozent der über 70-jährigen und sogar 80 Prozent der 60- bis 69-jährigen Wahlberechtigten haben bei der Bundestagswahl 2013 ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung von jüngeren Menschen ist deutlich niedriger und beträgt für die 21- bis 24-Jährigen nur 60 Prozent.