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Diakonie Neuendettelsau übernimmt Mehrheit an Stadtkrankenhaus Schwabach

Die Diakonie Neuendettelsau will von der Stadt Schwabach 75 Prozent der Anteile an der Stadtkrankenhaus Schwabach gGmbH übernehmen. Der Vorstandsvorsitzende des Diakoniewerks, Rektor Dr. Mathias Hartmann, und Oberbürgermeister Matthias Thürauf unterzeichneten eine entsprechende gemeinsame Absichtserklärung (LOI). Der OB: "Ein privater, rein gewinnorientierter Partner kam uns nicht in Frage."

- Rektor Dr. Mathias Hartmann (links) und OB Matthias Thürauf unterzeichneten die Absichtserklärung im Stadtkrankenhaus Schwabach.Foto: Diakonie Neuendettelsau

"Wir haben die Möglichkeit, das Stadtkrankenhaus Schwabach in ein bestehendes funktionierendes Netzwerk einzubinden und nachhaltig aufzustellen. Die gemeinnützige Perspektive, die das Stadtkrankenhaus Schwabach und die Diakonie Neuendettelsau schon heute verbindet, brauchen wir, um trotz schwieriger Rahmenbedingungen eine gute Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung zu sichern", meint Rektor Dr. Mathias Hartmann.

OB Matthias Thürauf: "Ein privater, rein gewinnorientierter Partner kam deshalb für uns nicht in Frage".

Das Stadtkrankenhaus soll sowohl die Achse der Standorte Ansbach, Neuendettelsau und Nürnberg als auch das fachliche Spektrum der Diakonie erweitern. "Unser gemeinsames Ziel ist die Ausweitung des medizinischen Leistungsangebots im Verbund", bekräftigten Hartmann und Thürauf.

Die beiden Partner reagieren damit auf die Zielrichtung der Bundespolitik, die Zahl kleinerer Krankenhäuser zu reduzieren. "Gerade die Qualitätsvorgaben des Krankenhausstrukturgesetzes zielen auf größere Strukturen und damit höhere Fallzahlen für einzelne Krankheitsbilder ab", sagt Stadtkrankenhaus-Geschäftsführer Klaus Seitzinger, der im Amt bleibt. Um fachliche Expertise aufzubauen und sie zu halten, benötige man Mindestgrößen in den einzelnen Abteilungen und damit eine feste Kooperation.

Das Stadtkrankenhaus Schwabach, das auch künftig so heißen wird, hat drei Hauptabteilungen (Innere Medizin, Unfallchírurgie und Allgemeinchirurgie) und 170 Betten. Die Diakonie Neuendettelsau betreibt derzeit vier Kliniken, die von Schwabach aus in 20 bis 30 Minuten zu erreichen sind: Die Clinic Neuendettelsau, die Klinik Hallerwiese und die Cnopf`sche Kinderklinik in Nürnberg sowie die Rangauklinik in Ansbach. So könnten Versorgungsketten zwischen den Kliniken entstehen und an einzelnen Standorten Spezialisierungen aufgebaut werden. Bereits heute besitzt Schwabach eine zertifizierte Stroke-Unit zur Schlaganfallbehandlung, während die Clinic Neuendettelsau einen Linksherzkathetermessplatz zur Behandlung von Erkrankungen im Bereich der Herzklappen oder Herzkranzgefäße vorhält. Es sollen zukünftig doppelte Investitionen und unnötige Konkurrenz vermieden werden.

Weiter plant die Diakonie, Kompetenzfelder ihrer anderen Standorte mit Schwabach zu vernetzen. So könnte eine Kindersprechstunde mit Ärzten der Cnopf’schen Kinderklinik in Schwabach stattfinden. Anders als Schwabach besitzt Neuendettelsau auch Angebote im Palliativ-Bereich.

Die Mitarbeiter des Stadtkrankenhauses bleiben unverändert über den Zeitpunkt der Änderungen im Gesellschafterkreis hinaus angestellt, ihre tariflichen Besitzstände sollen dauerhaft erhalten bleiben.

Der Kaufpreis für die Gesellschaftsanteile wird sich an einem noch einzuholenden Gutachten zum Marktpreis orientieren. Bis zum Mai bereiten beide Seiten einen Kaufvertrag sowie einen neuen Gesellschaftsvertrag vor. Die Diakonie führt noch eine erweiterte Chancen-/Risikenbetrachtung (due diligence) durch.

Die Diakonie Neuendettelsau soll die Verantwortung für das operative Geschäft des Stadtkrankenhauses übernehmen, bei wesentlichen Entscheidungen wie dem Verkauf von Geschäftsanteilen, die Absicherung des Versorgungsauftrags oder Änderungen des medizinischen Konzepts wäre Einstimmigkeit unter den Gesellschaftern erforderlich.

Im Mai sollen der Schwabacher Stadtrat und das Kuratorium der Diakonie dann endgültig grünes Licht für die Kooperation zum 1. Juli 2017 geben.