Politik
Digitale Gesundheitswirtschaft: Von Estland lernen…
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe hat in Rostock-Warnemünde die Nationale Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft eröffnet. Die Konferenz steht in diesem Jahr unter dem Motto. "#Gesundheit2017 – Mensch und Markt in der digitalen GesundheitsWelt". Partnerland ist ein kleines Land, das Deutschland in Sachen Digitaliserung schon längst überholt hat: Estland.

"Wir müssen die Chancen der Digitalisierung gemeinsam anpacken. Aufgrund der demografischen Entwicklung haben wir einen höheren und einen veränderten Versorgungsbedarf: Mehr ältere Menschen werden mehr und andere Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen. Klares Ziel ist es, durch die Digitalisierung verbesserte Angebote in der Regelversorgung und für die Gesundheitswirtschaft insgesamt zu erreichen. Zur Digitalisierung im Gesundheitswesen und in der Gesundheitswirtschaft gibt es keine Alternativen. Wir müssen die Chancen nutzen", sagte Harry Glawe, der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit.
Rund 600 Branchenexperten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik nehmen an der zweitägigen Veranstaltung in Rostock-Warnemünde teil. Die Gesamtorganisation für die 13. Branchenkonferenz hatte die BioCon Valley® GmbH.
Glawe machte auf die Chancen der Digitalisierung aufmerksam: "Wir sollten uns die Digitalisierung stärker zu Nutze machen. Gerade in einem Flächenland wie wir es sind, kommt der Digitalisierung eine besondere Bedeutung beispielsweise bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen zu. Durch Unterstützung von Apps oder mit Hilfe der Telemedizin können Krankheiten zum Teil früher erkannt und Krankheitsbilder noch schneller und genauer bestimmt werden."
Mit dem Innovationsfonds des Bundes werden wichtige digitale Projekte für Mecklenburg-Vorpommern vorangebracht. Hierzu zählen zum Beispiel HerzEffekt MV für den Bereich der chronischen Herzerkrankungen und ANNOTeM für die akut-neurologische Versorgung mit telemedizinischer Unterstützung. Darüber hinaus unterstützt das Gesundheitsministerium M-V im Projekt Land|Rettung die zukunftsfeste notfallmedizinische Neuausrichtung am Beispiel des Landkreises Vorpommern-Greifswald oder die Allgemein-, Fach- und Notfallversorgung im ländlichen Raum am Beispiel der Dermatologie. "Es ist für den Erfolg entscheidend, dass sich hier Experten aus der Wissenschaft, von Unternehmen, Krankenkassen, Kliniken und Verbänden einbringen. Ein großes Engagement, für das ich sehr dankbar bin", betonte Glawe.
Jobintensive Branche wächst weiter: "Die Gesundheitswirtschaft ist ein starker Impulsgeber für die Wirtschaft in M-V, für unser Land insgesamt. Die Gesundheitswirtschaft entwickelt sich auch als jobintensive Branche für unser Land weiter nach vorn. Schon jetzt hat die Gesundheitswirtschaft mit 15,3 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung einen Anteil an der Wirtschaftsleistung unseres Landes, der deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt. Fast 150.000 Beschäftigte haben Arbeit in der Gesundheitswirtschaft, das ist jeder fünfte Arbeitsplatz im Land. Allein seit 2014 sind 11.400 neue Stellen in der Branche entstanden. Das ist Spitze in Deutschland", betonte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister.
Insbesondere im Bereich Life Science (z.B. Medizintechnik, Forschung und Entwicklung, Humanarzneiwaren usw.) gibt es deutliche Zuwächse. In den vergangenen zehn Jahren sind nach einer Studie der BioCon Valley GmbH zufolge über 3.700 neue Jobs allein in diesem Bereich entstanden (2006: 8.000 > 2015: 11.700 Erwerbstätige; Quelle: BioCon Valley/WifOR). "Die Gesundheitswirtschaft ist ein wahrer Markt der Möglichkeiten für die heimische Wirtschaft. Potential besteht in der weiteren Entwicklung von Angeboten im Gesundheitstourismus, bei der Entwicklung innovativer marktfähiger Produkte und in der Digitalisierung", sagte Glawe.
Partnerland Estland: Estland war in diesem Jahr Partnerland der Konferenz. "Estland ist ein Vorreiter für die Digitalisierung. Als ein Land mit vergleichbarer demografischer Situation wie Mecklenburg-Vorpommern hat Estland sich in den vergangenen Jahren der Herausforderung gestellt, ein modernes Gesundheitssystem auf der Basis von e-Health neu aufzubauen", erläuterte Glawe. "Themen wie digitale Patientenakten, Online-Rezepte und einheitliche Kommunikationssysteme der Beteiligten untereinander sind in Estland schon weit fortgeschritten. Wichtig ist bei aller Innovation der sensible Blick für den Schutz der persönlichen Daten, die in diesem Bereich ausgetauscht werden", so Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe abschließend.
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