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Freiberg: Münch-Stiftung schließt das Pflegeheim

Die Stiftung Münch ist mit zehn Pflegeeinrichtungen an acht Standorten mit rund 750 stationären Betten ein bedeutendes Unternehmen in der Pflegebranche Sachsen. Zum 30. April gibt das Unternehmen einen Standort und dort damit ein noch junges Geschäftsmodell – Kombination von Krankenhaus und Pflegeheim – auf.

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Die Stiftung Münch ist mit zehn Pflegeeinrichtungen an acht Standorten mit rund 750 stationären Betten ein bedeutendes Unternehmen in der Pflegebranche Sachsen. Über 600 qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen unsere Bewohner in den modernen Pflegeeinrichtungen. Der Betreiber sieht nun aber keine optimalen Rahmenbedingungen mehr an einem dieser Standorte. Konkret: Die Münch-Stiftung zieht sich aus Freiberg zurück.

Entsprechende Informationen der "Freien Presse" bestätigte das Unternehmen auf Anfrage. Das Pflegeheim, das die Stiftung im Kreiskrankenhaus am Donatsring betrieben hat, werde zum 30. April geschlossen.

Die Münch-Stiftung hatte das Pflegeheim Mitte 2013 eröffnet. Die Kombination von Krankenhaus und Pflegeheim auf engstem Raum war in der Region einmalig. Von einem Intermezzo gingen die Verantwortlichen nicht aus. Auf zehn Jahre sei der Mietvertrag angelegt, hieß es damals, mit einer Option für fünf weitere Jahre. Beide Partner erhofften sich besondere Synergieeffekte. Doch dieses Konzept ist anscheinend nicht aufgegangen.

"Die Infrastruktur des Plattenbaus Haus 6 am Kreiskrankenhaus Freiberg erschwert das Weiterbetreiben des Pflegeheims, unter anderem aufgrund der fehlenden Sozial-, Betreuungs- und Aufenthaltsräume", teilte Geschäftsführer Thomas Münch auf Anfrage der "Freien Presse" mit. Es fehlten Neben-, Therapieräume sowie ein gemeinsam nutzbarer, großer Speiseraum. "Der daraus resultierende erhöhte Personalbedarf lässt sich auf Dauer weder abdecken noch refinanzieren." Diese Entwicklung sei so bisher nicht absehbar gewesen. Ob ein anderer Anbieter künftig die bisher von der Münch-Stiftung genutzten Räumlichkeiten im Krankenhaus nutzen kann, ist noch offen. Eine Entscheidung über deren zukünftige Nutzung sei nicht gefallen, so eine Sprecherin des Krankenhauses.

Die Münch-Stiftung hat den Heimbewohnern in Freiberg angeboten, alternativ in ihre Einrichtungen in Lichtenberg und Sayda zu wechseln. Man versuche, die Schließung nach eigenen Worten so verträglich wie möglich zu gestalten. Der 30. April sei "ein formales Datum", sagte Münch. "Wir lassen die Einrichtung so lange geöffnet, bis der letzte Bewohner adäquat versorgt beziehungsweise verlegt ist, und stehen mit unseren Mitbewerbern in engen Kontakt, um Lösungen für unsere Bewohner zu finden. Wir sind sicher, dass dies gemeinsam funktionieren wird." Von aktuell 33 Bewohnern seien 10 Bewohner bereits verlegt beziehungsweise ziehen laut Münch demnächst in andere Einrichtungen. Die Schließung des Freiberger Münch-Standortes verschärft nach Medienberichten die ohnehin angespannte Situation in der Stadt. Freie Kapazitäten bei Pflegeplätzen gibt es kaum. Die Wartenlisten in den Einrichtungen sind lang. Ähnlich ist die Lage im gesamten Kreis. 28 der 51 Pflegeheime zwischen Rechenberg-Bienenmühle und Wechselburg seien vollbelegt.