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Hannover: Neues System zur Messung von Pflegequalität eingeführt

Gesundheitswirtschaft Hannover: Ein positives Zwischenfazit haben die Projektpartner des Modellprojekts "Pflegequalität Hannover" zum Abschluss des zweiten Projektjahres gezogen: Sämtliche beteiligten stationären Pflegeeinrichtungen haben erfolgreich das neue System zur Messung von Ergebnisqualität eingeführt und nutzen bereits jetzt die Ergebnisse zur Steigerung der Pflegequalität und Lebensqualität ihrer Bewohner und zur Reflexion der Arbeitsorganisation.

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Seit Anfang 2015 arbeiten  acht  Alten-und Pflegeeinrichtungen aus der Region Hannover im Modellprojekt "Pflegequalität Hannover"  im regionalen Branchennetzwerk Gesundheitswirtschaft Hannover e.V. in Kooperation mit dem Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld zusammen. Das Projekt wird von der Region Hannover unterstützt.

Im Projekt werden in einem Zeitraum von 2,5 Jahren in regelmäßigen Abständen von rund sechs Monaten Erhebungen auf der Basis von wissenschaftlich erarbeiteten Kriterien von den beteiligten Einrichtungen mit jeweils sämtlichen Bewohnern durchgeführt. Die Daten werden vom Bielefelder Institut für Pflegewissenschaft unter der Leitung von Dr. Klaus Wingenfeld ausgewertet und verglichen. "Wir haben das System der Messung von Ergebnisqualitätsindikatoren bei den Einrichtungen erfolgreich implementiert. Die am Projekt beteiligten Einrichtungen haben jetzt einen ganzheitlichen Blick auf ihre Versorgungsqualität und begonnen, hiermit ihre Qualität zu optimieren", berichtet Wingenfeld.

Die Ergebnisse werden aus regelmäßigen Bewohner- und Angehörigenbefragungen sowie der Erhebung von Gesundheitsindikatoren der Bewohner ermittelt, ausgewertet und in vergleichenden Berichten den Pflegeeinrichtungen zur Verfügung gestellt. In Regionalgruppen tauschen sich die Projektpartner über die Ergebnisse aus. Die Teilnehmer haben bestätigt, dass hiermit sowohl neue Erkenntnisse  über die Lebensqualität der Bewohner entstehen als auch eine Reflexion der Arbeitsorganisation ermöglicht wird.

"Bedürfnisse der Bewohner und Arbeitsprozesse und –strukturen passen nicht immer zusammen. Häufig gibt es aber gute Lösungen. Warum sollen Bewohner zum Beispiel nicht so oft duschen, wie sie wollen?", sagt Anne-Kathrin Vogt, Projektinitiatorin und Mitglied des Lenkungskreises.

"Mit dem Projekt gewinnen wir noch viel weitergehende Erkenntnisse insbesondere auch über die Pflege, die bereits jetzt direkt zur Qualitätssteigerung genutzt werden", sagt Frank Kettner-Nikolaus vom Projektträger Gesundheitswirtschaft Hannover e.V. Beim Erreichen der Projektziele, Ergebnisqualität messbar, vergleichbar und transparent machen, seien die acht am Projekt beteiligten Einrichtungen bereits auf einem guten Weg.

"Bis zum Abschluss des Projekts Mitte 2017 steht die Intensivierung der Arbeit mit den Ergebnissen unter anderem durch den Austausch mit den anderen Einrichtungen über die Qualität und die Veröffentlichung der Ergebnisse für Außenstehende im Mittelpunkt", blickt Projektkoordinatorin Ronja Thake, Gesundheitswirtschaft Hannover e.V., voraus. Stimmen aus den teilnehmenden Pflegeeinrichtungen:

Christiane Hanke, Dokumentationsbeauftragte im Domicil-Seniorenpflegeheim List: "Die Teilnahme an dem Projekt fordert von unseren Mitarbeitern viel Engagement und  Initiative neben der normalen Pflege der Bewohner. Aber wir bekommen viel zurück, die Ergebnisse der Erhebungen und Befragungen bringen uns ein gutes Stück in unserer Erreichung der Pflegequalitätsverbesserung voran und wir können  die Erkenntnisse zur Verbesserung der Lebensqualität unserer Bewohner sehr gut nutzen." "Die bisherigen Ergebnisse zeigen, wie erfolgreich mit dem Verfahren die tatsächliche Pflegequalität in den Blick und Wirksamkeit für den einzelnen Menschen erzeugt werden kann. Das entspricht genau unserem Leitbild", sagt Thomas Lohmann,  Einrichtungsleiter des Seniorendomizils am Lönspark der ProSenis GmbH.

Dieter Meer, Einrichtungsleiter des GDA-Pflegehauses Hannover- Ricklingen: "Durch die Vollerhebung bekommen wir hervorragende Ergebnisse zur Optimierung der Wohn-und Betreuungsqualität".

Eike Brunschön, Pflegedienstleiter im Margeritenhof der tegeler-Gruppe: "Die Teilnahme an diesem Projekt ermöglicht uns, Selbständigkeit und Zufriedenheit der Bewohner, also die Ergebnisqualität, noch mehr in den Vordergrund zu rücken. Zudem konnten wir bereits Synergien bei den Pflegevisiten erzeugen." Cornelia Siebert, Qualitätsbeauftragte, Stephansstift Pflege und Seniorenwohnen: "Mit der Beteiligung am Projekt durch unser Haus Stephansruh haben wir uns eine gute Grundlage zur Umstellung auf die künftigen Qualitätsprüfungen nach dem Pflegestärkungsgesetz II und für das Neue-Begutachtungs-Assessment (NBA) geschaffen."

Andreas Ladwig, Heimleiters des Willy-Platz-Heims der Landeshauptstadt Hannover: "Die Teilnahme an diesem Projekt bedeutet für uns eine Investition in die Zukunft, die letztlich den Bewohnerinnen und Bewohnern zu Gute kommt."

Die teilnehmende Pflegeeinrichtungen:

  • Domicil – Seniorenpflegeheim List GmbH, Domicil Seniorenresidenzen
  • DRK Alten- und Pflegeheim, DRK Schwesternschaft Clementinenhaus e.V.
  • tegeler Pflege & Gesundheit Margeritenhof GmbH, Langenhagen-Kaltenweide
  • GDA Pflegehaus Hannover-Ricklingen, Gesellschaft für Dienste im Alter mbH
  • Seniorendomicil Am Lönspark, Kirchrode, ProSENIS GmbH
  • Seniorenzentrum Willy-Platz-Heim, Bothfeld, Landeshauptstadt Hannover
  • Haus Stephansruh, Stephansstift, Kirchrode, Dachstiftung Diakonie
  • Wohnstift Hannover-Kleefeld, Gesellschaft für Dienste im Alter mbH

 Im Rahmen einer Fachtagung am 1. Februar 2017 geben die Projektpartner Einblick in das Verfahren und stellen der Fachöffentlichkeit erste Ergebnisse vor.

Kontakt: Frank Kettner-Nikolaus, Geschäftsführer, Gesundheitswirtschaft Hannover e.V., Tel. 0049 511 27032591, frank.kettner-nikolaus@gesundheitswirtschaft-hannover.de