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Insolvenzgefahr: Delmenhorster Krankenhaus steht vor Millionen-Defizit

Dem Josef-Hospital Delmenhorst droht ein Millionen-Defizit. Heute will die Geschäftsführung ein Schutzschirmverfahren beim Amtsgericht beantragen, um eine Insolvenz zu verhindern.

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Eine Ursache für das Minus sei, dass die Zahl der Patienten zurückgegangen sei, sagte ein Krankenhaussprecher. Am Klinikum Delmenhorst, das im vergangenen Jahr mit dem St. Josef-Stift fusioniert war, hatte der inzwischen verurteilte Ex-Pfleger Niels H. mehrere Patienten getötet.

"Wir können nicht sagen, ob es einen direkten kausalen Zusammenhang dazu gibt. Aber sicherlich hat der Fall zur Verunsicherung bei den Bürgern geführt", sagte der Krankenhaussprecher. Derzeit verzeichnet das Josef-Hospital ein Defizit von drei Millionen Euro, das nach Angaben des Sprechers bis Endes des Jahres auf zehn Millionen Euro anwachsen könnte.

Die Geschäftsführung hatte bereits am Montag angekündigt, dass Stellen abgebaut werden sollen. Die genaue Zahl steht aber noch nicht fest. Das 340 Betten-Haus der Regel- und Schwerpunktversorgung beschäftigt rund 1000 Mitarbeiter, davon 690 in Vollzeit.

Das Schutzschirmverfahren betrifft der Geschäftsführung zufolge zwei Gesellschaften des Josef-Hospitals, die eigentliche Krankenhausgesellschaft jedoch nicht. Der geplante Neubau und die Versorgung der Patienten seien deshalb nicht gefährdet, hieß es in einer Pressemitteilung.

Das Schutzschirmverfahren schützt in die Krise geratene Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger, ohne dass diese die Geschäfte einem Insolvenzverwalter überlassen müssen. Die Geschäftsführung kann das Unternehmen weiter verantwortlich lenken und mit einem Sachwalter an der Seite einen Sanierungsplan ausarbeiten.

  • Seit 1. Januar 2016 firmieren das ehemalige St. Josef-Stift Delmenhorst und das ehemalige Klinikum Delmenhorst nun unter dem Dach der Josef-Hospital Delmenhorst Krankenhaus gGmbH.