Politik
Klinikstreiks jetzt bundesweit
Die Streiks an Kliniken weiten sich aus. Wie die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di mitteilte, wurden Beschäftigte in Krankenhäusern in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Berlin zum Streik aufgerufen. Hintergrund für die Tarifauseinandersetzung ist die schlechte Personalausstattung in den Kliniken.

"Zu wenig Personal heißt zu wenig Zeit", sagte ver.di-Bundesvorstand, Sylvia Bühler. Die ständige Zeitnot mache die Beschäftigten krank und auch eine gute Versorgung der Patienten sei unter diesen Umständen oft nicht möglich. Betroffen sind den Angaben zufolge sowohl öffentliche als auch private Krankenhäuser. Deshalb führe man die Auseinandersetzung bundesweit.
Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine im Tarifvertrag festgelegte Mindestpersonalausstattung. Zudem soll sich die Ausbildungsqualität verbessern. So müsse ausgeschlossen werden, dass Auszubildende Lücken in der Belegschaft füllen. Den Angaben zufolge fehlen bundesweit rund 162.000 Stellen in Krankenhäusern, davon 70.000 Pflegefachkräfte.
Bereits seit Montag streiken die Beschäftigen der Berliner Charité. 2016 wurde dort der bundesweit erste Tarifvertrag abgeschlossen, der die Personalausstattung regelt. Laut ver.di macht die mangelnde Bereitschaft des Arbeitgebers zur Umsetzung dieses Tarifvertrags nun die erneuten Verhandlungen nötig. Am Dienstagnachmittag sollte unter anderem eine Kundgebung vor dem Bundesgesundheitsministerium stattfinden.
Die Situation in der Pflege spielt auch im Wahlkampf eine Rolle. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte in der ARD angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs einen Kurswechsel in der bisherigen Pflegepolitik einzuleiten. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Medienberichten zufolge zugesagt, Pflegekräfte stärker zu unterstützen.
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