Politik
MDK: Bisher 175.000 mehr Erstpflegebedürftige als im Vorjahr
Sprunghafter Anstieg nach der Pflegereform: Der MDK hat im ersten Halbjahr 2017 bei 432.000 Menschen einen der fünf Pflegegrade anerkannt – 175.000 mehr als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allerdings: Es häufen sich Einstufungen in niedrige Pflegegrade – eine gefährliche Entwicklung für Heimbetreiber.

Die Zahl der als pflegebedürftig erfassten Menschen ist seit der geänderten Einstufung zu Jahresbeginn kräftig gestiegen. In der ersten Hälfte dieses Jahres sprach der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) 432.000 Versicherten erstmals einen der fünf neuen Pflegegrade zu, wie die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Donnerstag) unter Berufung auf aktuelle Zahlen des MDK berichtete. Das sind 175.000 mehr neue Pflegebedürftige als im gleichen Vorjahreszeitraum. Insbesondere Menschen mit einer Demenz-Erkrankung erhalten zusätzliche Leistungen.
Wer die Pflegeversicherung in Anspruch nehmen will, muss sich vom Medizinischen Dienst begutachten lassen. Im ersten Quartal dieses Jahres stieg das Auftragsvolumen des MDK dem Bericht zufolge um 30 Prozent. Von den Menschen, die begutachtet wurden, erhielten 80 Prozent einen der fünf neuen Pflegegrade.
Allerdings: Wie der Pflegemarkt-Experte Rolf Gennrich am 19. September bei einer Helathcare-Tagung der Kanzlei LW.P Lüders Warneboldt in Lehrte mitteilte, liegen 75% der Neueinstufungen durch den MDK bei maximal Pflegegrad 2 – eine gefährliche Entwicklung insbesondere für die Betreiber stationärer Pflege, da dort der Schwerpunkt bei den Bewohnern ab Pflegegrad 3 liegt.
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