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Misereor-Chef Pirmin Spiegel erhält Hans-Rosenthal-Ehrenpreis

Der Misereor-Geschäftsführer Pirmin Spiegel ist am Samstagabend mit dem Hans-Rosenthal-Ehrenpreis ausgezeichnet worden. Der katholische Geistliche erhielt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für sein großes soziales und humanitäres Engagement. Der Preis wird seit 2003 jährlich von der Hans-Rosenthal-Stiftung und dem Verein "Aktion Hilfe in Not" an Personen und Institutionen vergeben, die sich auf besondere Weise uneigennützig für notleidende Menschen einsetz

- Misereor-Geschäftsführer Pirmin Spiegel (li.) mit dem Hans-Rosenthal-Preis 2017 auszgezeichnet.Foto: van Schie/MISEREOR

Pirmin Spiegel ist am Samstagabend in Landau in der Pfalz mit dem Hans-Rosenthal-Ehrenpreis ausgezeichnet worden. Der Hauptgeschäftsführer von MISEREOR, dem Werk für Entwicklungszusammenarbeit in Aachen, erhielt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für sein großes soziales und humanitäres Engagement. Sichtbares Zeichen des Preises ist eine Plastik des international renommierten Künstlers Professor Gernot Rumpf aus Neustadt an der Weinstraße: ein Pelikan als Symboltier für Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe. Der Hans-Rosenthal-Ehrenpreis wird in Erinnerung an den 1987 verstorbenen Quizmaster und Moderator verliehen. In seiner Laudatio hob der ehemalige ZDF-Intendant Professor Markus Schächter die Persönlichkeit und die Verdienste des 59-Jährigen hervor: "Pirmin Spiegel überzeugt durch Haltung, Engagement, Charakter, Leidenschaft, Askese und Klarheit." In Richtung MISEREOR betonte der ehemalige Intendant: "MISEREOR ist ein hochreputiertes Bollwerk gegen den Hunger in allen Zonen und allen Kulturen der Welt, MISEREOR realisiert Jahr für Jahr einige tausend Projekte in ganz enger Partnerschaft  mit den Menschen vor Ort. Das Unternehmen gehört zu den seriösesten Organisationen unseres Landes, sein unermüdlicher Chef ist gefragter Gesprächspartner in Berlin, Brüssel und im Vatikan." Der Preisträger war sichtlich gerührt über die Auszeichnung: "Es macht  mich stolz und beschämt mich aber gleichzeitig auch ein wenig, heute hier Preisträger zu sein. Nichts von dem, was wir erleben, ist vergleichbar mit dem Schicksal, das Hans Rosenthal in seiner Jugend erlitten hat. Aber zu wissen, dass die Mitmenschlichkeit, die er auch erleben durfte, nun indirekt dazu führt, dass andere Menschen, weit entfernt von uns, auch eine ebensolche erfahren dürfen und dabei unterstützt werden, sich in einem würdevollen Leben – im positiven Sinne – über Wasser zu halten, dass macht mich froh und dankbar", so Spiegel. Pirmin Spiegel ist seit April 2012 Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender von  MISEREOR. Geboren wurde er 1957 im pfälzischen Großfischlingen. Er studierte in Frankfurt/St. Georgen Philosophie und Theologie und wurde am 7. Juni 1986 zum Priester geweiht. Nach seiner Priesterweihe war er unter anderem  Pfarrer in Kaiserslautern und Kaplan für die Christliche Arbeiterjugend im Bistum Speyer. Es folgten mehrere Jahre als Pfarrer in Brasilien, wo er neben der Betreuung von Pfarrgemeinden eine landwirtschaftliche Schule gegründet hat. Das Preisgeld stellt Pirmin Spiegel MISEREOR zur Verfügung. Es soll unter anderem für die Flüchtlingsarbeit der MISEREOR-Partnerorganisationen im Mittleren Osten und im Norden Afrikas eingesetzt werden. Pirmin Spiegel ist der 14. Träger des Hans-Rosenthal-Ehrenpreises. Kurt Beck, Ministerpräsident a. D. und Vorsitzender der Jury, betonte, dass sich das Gremium einstimmig für Pirmin Spiegel ausgesprochen habe: "Er zeichnet verantwortlich für ein Hilfswerk, das wirklich weltumspannend ist und das dort ansetzt, wo es direkt um die Menschen geht. Ich glaube, dass es gelebt Nächstenliebe ist, es aber zugleich auch ein Zeichen der Solidarität über Kontinente hinweg ist – und dass er ein besonders sympathischer und angenehmer Mensch ist, das füge ich gerne hinzu."

Der Hans-Rosenthal-Ehrenpreis wird in Würdigung der Persönlichkeit des 1987 verstorbenen Fernsehmoderators und Quizmasters ("Dalli-Dalli") sowie zur Erinnerung an sein Werk und Schicksal ausgelobt. Hans Rosenthal war es aufgrund seiner eigenen Geschichte wichtig, dass selbstlose und mutige Personen Anerkennung finden. Er selbst verdankte sein Überleben während des Holocausts zwei fremden Frauen, die mit ihm ihre Lebensmittel teilten und ihn so am Leben erhielten. Sie versteckten ihn in einer Laube und brachten sich dadurch selbst in Lebensgefahr. Später war es Hans Rosenthal selbst ein Anliegen, Not leidenden Menschen zu helfen, unter anderem mit der Aktion "Dalli-Dalli hilft", in deren Nachfolge die Hans-Rosenthal-Stiftung gegründet wurde.

Der Preis wird seit 2003 jährlich von der Hans-Rosenthal-Stiftung und dem Verein "Aktion Hilfe in Not" an Personen und Institutionen vergeben, die sich auf besondere Weise uneigennützig für Not leidende Menschen einsetzen.