Politik
Neuer Engagementbericht liefert Handlungsempfehlungen für Betreuung und Pflege vor Ort
Mehr als 30 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland freiwillig – vor allem auf lokaler Ebene. Hinsichtlich des Schwerpunkt-Themas "Demografischer Wandel und bürgerschaftliches Engagement: Der Beitrag des Engagements zur lokalen Entwicklung" liefert der Zweiten Engagementbericht empirische Befunde, Daten und Trends und greift zugleich zentrale gesellschaftliche Debatten vor dem Hintergrund massiver räumlicher Disparitäten auf.

Mit Beschluss vom 19. März 2009 (Bundestagsdrucksache 16/11774) hat der Deutsche Bundestag die Bundesregierung beauftragt, einmal in jeder Legislaturperiode einen wissenschaftlichen Bericht einer jeweils neu einzusetzenden Sachverständigenkommission – inklusive einer Stellungnahme der Bundesregierung – vorzulegen, der sich neben einer allgemeinen Bestandsaufnahme des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland auf einen Schwerpunkt konzentriert. Der Bericht, der der Unterstützung einer nachhaltigen Engagementpolitik dient, soll die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken, den zivilgesellschaftlichen und politischen Diskurs über aktuelle Entwicklungen und innovative Ansätze im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements anregen und der Bundesregierung sowie den weiteren Akteuren Handlungsempfehlungen geben.
Der nun vorgestellte 632 Seiten umfassende Zweite Engagementbericht wurde von einer zehnköpfigen Sachverständigenkommission unter der Leitung von Professor Dr. Thomas Klie (Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung, Freiburg) verfasst. Er enthält sämtliche empirische Befunde, Daten und Trends und greift zugleich zentrale gesellschaftliche Debatten auf. Entstanden ist dabei ein differenziertes Bild des vielfältigen Engagements in Deutschland. Von der Kommission wird bestätigt, dass die Bereitschaft zum freiwilligen Engagement generell zunimmt – vor allem auf lokaler Ebene. Diese Entwicklung kann entscheidend dazu beitragen, große Herausforderungen wie den demografischen Wandel besser zu bewältigen.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) betonte dazu: "Demokratie lebt vom Mitmachen, nicht vom Zuschauen. Ich freue mich, dass sich in unserem Land mehr als 30 Millionen Menschen freiwillig engagieren. Sie bringen ihre Zeit ein, um anderen zu helfen, um mit anzupacken und unsere Gesellschaft mit zu gestalten. Sie sind der Motor, der unsere Demokratie am Laufen hält. Der zweite Engagementbericht zeigt, wie stark die Kräfte sind, die unser Land zusammenhalten, und dass sie auch in Zukunft unverzichtbar sein werden. Wir sehen uns durch den Bericht in unserer Engagementpolitik bestärkt. Künftig wollen wir die Menschen, die ihre Zeit einbringen und sich für andere stark machen, noch besser unterstützen. Denn bürgerschaftliches Engagement ist die Basis für eine lebendige und innovative Gesellschaft", so Schwesig weiter.
Hinsichtlich des Schwerpunkt-Themas "Demografischer Wandel und bürgerschaftliches Engagement: Der Beitrag des Engagements zur lokalen Entwicklung" liefert der Bericht darüber hinaus wertvolle Informationen über die Strukturmerkmale von Regionen und formuliert die unterschiedlichen Herausforderungen auch für die Engagementpolitik: So wirkt sich demografischer Wandel im ländlichen Nord-Vorpommern ganz anders aus als in Oberbayern oder in Großstädten. Entsprechend differenziert sind die Handlungsnotwendigkeiten bei Themen wie z. B. Mobilität, Katastrophenschutz, Pflege und Sorge zu betrachten – und damit auch die Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement.
Der zweite Engagementbericht erörtert Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam mit einer aktiven Zivilgesellschaft zu bewältigen ist. Der Bundesregierung sei dabei besonders wichtig, das Engagement von Migranten und Migrantinnen stärker zu fördern. Zudem wird die Funktion von Migrantenorganisationen als Brückenbauer anerkannt.
Die Bundesregierung teilt die Auffassung der Kommission, dass Bildung als Voraussetzung und als Folge von freiwilligem Engagement verstanden werden sollte. Etwa 100.000 Menschen engagieren sich inzwischen in den verschiedenen gesetzlich geregelten Freiwilligendiensten, die als Lern- und Orientierungsdienste der Förderung der Bildungsfähigkeit und des lebenslangen Lernens verpflichtet sind.
Die Kommission empfiehlt, den demografischen Wandel als sozialen Wandel proaktiv zu gestalten und bürgerschaftliches Engagement miteinzubeziehen. Mit dem vom BMFSFJ geförderten Modellprogramm "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" sei bereits ein bundesweites Hilfe-Netzwerk auf kommunaler Ebene entwickelt worden, das weitestgehend auf ehrenamtlichen Strukturen aufgebaut ist bzw. den Einsatz von Ehrenamtlichen vorsieht.
Der Zweite Engagementbericht inkl. der Stellungnahme der Bundesregierung steht hier zum Download zur Verfügung.
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Sie haben noch kein Konto?
Jetzt registrieren