Politik

Projekt „Sehen im Alter“ wird auf ganz Bayern ausgeweitet

Eine neue Kooperationsvereinbarung von Pflegekassen mit der Blindeninstitutsstiftung führt das Pilotprojekt "Sehen im Alter – Menschen mit Sehbeeinträchtigungen in Einrichtungen für Senioren" in Bayern fort. Möglichst viele Heime sollen sich beteiligen. Das bayerische Pflegeministerium hatte bisher das Modellvorhaben in Unterfranken mit 300.000 Euro gefördert. Bisheriges Zwischenergebnis: Jeder fünfte Seniorenheim-Bewohner sollte dringend zum Augenarzt.

- Das Projekt "Sehen im Alter" fokussiert auf das Sehvermögen von Heimbewohnern.Foto: Blindeninstitutsstiftung

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml (CSU) will erreichen, dass in Pflegeeinrichtungen verstärkt das Sehvermögen der Bewohner und mögliche Orientierungshilfen geprüft werden. Damit sollen unter anderem Stürze verhindert werden.

Huml betonte am Freitag: "Gutes Sehen erhöht die Sicherheit. Unser Pilotprojekt 'Sehen im Alter' mit der Blindeninstitutsstiftung wird deshalb nach vielen positiven Erfahrungen in Caritas-Einrichtungen in Unterfranken auf ganz Bayern ausgeweitet. Mein Wunsch ist, dass sich möglichst viele Heime in Bayern beteiligen und weitere Pflegekassen die Kosten für eine bessere Versorgung der Senioren übernehmen."

Interdisziplinäre Teams untersuchten bisher rund 600 Bewohnerinnen und Bewohner in 20 stationären Einrichtungen des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg und haben die Erkenntnisse sowie Empfehlungen in einem Leitfaden (s.u.) festgehalten.

interdisziplinäres Team untersuchte und beriet dazu rund 600 Bewohnerinnen und Bewohner in 20 stationären Einrichtungen des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg e. V. und hat die Erkenntnisse sowie Empfehlungen in einem Leitfaden festgehalten.interdisziplinäres Team untersuchte und beriet dazu rund 600 Bewohnerinnen und Bewohner in 20 stationären Einrichtungen des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg e. V. und hat die Erkenntnisse sowie Empfehlungen in einem Leitfaden festgehalten.

Eine neue Kooperationsvereinbarung der Pflegekassen (AOK Bayern, des BKK-Landesverbands Bayern, der IKK classic, der Knappschaft, der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau sowie der Kaufmännischen Krankenkasse KKH) mit der Blindeninstitutsstiftung führt das Pilotprojekt "Sehen im Alter – Menschen mit Sehbeeinträchtigungen in Einrichtungen für Senioren" fort.

Johannes Spielmann, Vorstand der Blindeninstitutsstiftung, unterstrich: "Wir möchten ganz konkret dazu beitragen, Barrieren im Alltag blinder und sehbeeinträchtigter Senioren abzubauen. Dabei helfen uns die Erfahrung und die Kompetenz, die wir im Modellprojekt 'Sehen im Alter' gesammelt haben, sehr. Wir möchten den Anstoss dazu geben, dass eine fachübergreifende Sehversorgung durch Diagnostik, Therapie, Beratung und Rehabilitation in Senioreneinrichtungen dauerhaft gewährleistet ist."

Wir möchten den Anstoss dazu geben, dass eine fachübergreifende Sehversorgung durch Diagnostik, Therapie, Beratung und Rehabilitation in Senioreneinrichtungen dauerhaft gewährleistet ist.

Huml ergänzte: "Das Projekt richtet sich an die Mitarbeiter der Pflegeeinrichtungen und an die Bewohner gleichermaßen. Gutes Sehen hilft, geistig aktiv zu bleiben, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und bis ins hohe Alter hinein ein erfülltes Leben zu führen."

Zusammen mit dem Pflegeheim wird bei dem Projekt die Ausgangssituation vor Ort analysiert: Wie steht es etwa um die Ausleuchtung der Wohn- und Aufenthaltsräume? Sind Orientierungshilfen für blinde und sehbehinderte Menschen vorhanden? In Schulungen und Selbsterfahrungsangeboten erleben Fach- und Pflegekräfte zudem, wie schwierig alltägliche Tätigkeiten wie Essen, Gehen und Lesen mit Sehbehinderung oder Blindheit werden. Sie lernen, wie sich Augenerkrankungen und Sehverlust im Alltag auswirken und was sie im Umgang mit sehbeeinträchtigten und blinden Bewohnern beachten sollten.

Huml erläuterte: "Eine orthoptische Sehüberprüfung und ein umfassendes Anamnesegespräch mit den Bewohnern bilden die Grundlage für die individuelle Beratung. Besteht Handlungsbedarf, empfiehlt das Präventionsteam eine augenfachärztliche Untersuchung oder einen Besuch beim Augenoptiker. Auch bei Menschen mit Demenz können mithilfe von non-verbalen Sehtests aussagekräftige Ergebnisse über deren Sehvermögen gewonnen werden."

Weitere Informationen gibt es unter www.blindeninstitut.de/gutes-sehen. Dort steht auch der Leitfaden "Sehen im Alter" zum Download zur Verfügung.