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Universitätsmedizin Rostock machte 2016 erneut Millionengewinn
Nur wenige Universitätskliniken in Deutschland schreiben schwarze Zahlen. Zum elften Mal in Folge hat die Universitätsmedizin Rostock ein positives Jahresergebnis erreicht. 6,7 Mio Euro stehen allein in der Krankenversorgung nach Ablauf des Jahres 2016 auf der Haben-Seite des Hauses – damit können die durch die Tarifabschlüsse erheblich gestiegenen Personalkosten und mehrere Investitionsvorhaben finanziert werden.

Die Universitätsmedizin Rostock hat das Jahr 2016 mit einem Gewinn von 6,7 Millionen Euro abgeschlossen. Allerdings lag das Ergebnis um rund 1,3 Millionen Euro unter dem des Vorjahres, sagte der Kaufmännische Vorstand der Unimedizin, Harald Jeguschke, der Deutschen Presse-Agentur. Der Grund für diese Differenz liege in einem 2015 abgeschlossenen Tarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi, mit dem in den kommenden vier Jahren die Gehälter in der Klinik auf das Niveau des Bundes gehoben werden. Damit könne die Unimedizin im Wettbewerb um Fachkräfte künftig besser mithalten.
In der Klinik sind aktuell rund 3950 Menschen beschäftigt, 100 mehr als im Vorjahr. Es war laut Jeguschke bereits das elfte Jahr in Folge, dass ein positives Jahresergebnis erzielt wurde. Mehrere Faktoren haben laut Jeguschke zum guten Ergebnis des Vorjahres geführt. "Wir haben kaum Parallel- und Doppelstrukturen und pflegen ein sparsames Personalmanagement. Hinzu kommen straffere Strukturen und Entscheidungsprozesse im Land bis hin zu den Ministerien." Besonders investiere man auch in zusätzliche Ausbildungsplätze, um dem drohenden Fachkräftemangel aktiv zu begegnen.
"Wir stecken den Überschuss in die weitere Verbesserung unserer Krankenversorgung", sagt Prof. Dr. Christian Schmidt, Ärztlicher Vorstand. Neue Spezialisten an Bord und größere technische Anschaffungen hätten für ein breiteres Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten und einen weiter steigenden Patientenzulauf geführt. Im vergangenen Jahr seien knapp 13 Millionen Euro investiert worden.
Alle rund 1.100 Betten seien bereits gegen neue ausgetauscht worden; auch das Patienten-Infotainment, die Versorgung mit Informationen und Unterhaltung über hochmoderne Terminals am Bett, sei kurz vor der Fertigstellung. In Kürze werde außerdem in der Urologie ein da-Vinci-OP-Roboter für Schlüsselloch-Operationen in Betrieb genommen. "Ein Highlight für die Krankenversorgung im gesamten Nordosten", so Schmidt. Künftig wolle man den gestiegenen Ansprüchen an eine moderne Medizin mit interdisziplinären Zentren gerecht werden und mehr ambulante Strukturen schaffen. Neue Spezialisten und größere technische Anschaffungen führten zu einem breiteren Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten sowie weiter steigendem Patientenzulauf.
Auch in baulicher Hinsicht stehe die Unimedizin gut da, der Bau des neuen Zentralgebäudes stehe im Plan, sagte Jeguschke. Ziel des Neubaus sei es, die Akutversorgung der Patienten durch kurze Wege zu verbessern und die Zahl der Patiententransporte deutlich zu verringern. Das Zentralgebäude soll früheren Angaben zufolge rund 143 Millionen Euro kosten. Die Unimedizin zahle einen Eigenanteil am Bau, da das Land nicht alles allein tragen könne. Derzeit arbeite man an der Entwicklungsplanung für die kommenden 15 Jahre. Die fünf bettenführenden Standorte sollen auf drei reduziert werden: Übrig bleiben sollen am Ende der Campus Schillingallee, der Standort Gehlsdorf und die Strahlentherapie in der Südstadt. "Wir befinden uns gerade in der Konzeptionsphase", sagt Jeguschke.
Ausgestanden sei inzwischen auch der Streit mit Verdi um die Bezahlung der rund 300 Beschäftigten der Tochtergesellschaft UMR, die als Dienstleister in den Bereichen Reinigung, Logistik und Wachdienst tätig ist. Wie Jeguschke sagte, erhalten die Mitarbeiter künftig "deutlich mehr" als den Mindestlohn von 8,84 Euro pro Stunde.
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