Politik

VDAB: Kostenträger sind verantwortlich für Anstieg der Leiharbeit

Der immer härter werdende Konkurrenzkampf um Pflegefachkräfte mit einem wachsenden Markt für Leiharbeit ist nach Ansicht des VDAB eine zwangsläufige Folge der Vergütungspolitik der Kostenträger.

- Petra Schülke ist Gesellschafterin und Geschäftsführerin für den Bereich Pflege der CarePool Hannover GmbH und Mitglied im VDAB-Landesvorstand Niedersachsen.Foto: VDAB

Dazu sagte Petra Schülke, stellvertretende Bundesvorsitzende des VDAB: "Manchmal ist es bedauerlich, recht zu behalten. So hat der VDAB seit Jahren immer wieder auf die zu erwartenden, negativen Folgen einer Vergütungspolitik hingewiesen, die die Pflegekräfte von der allgemeinen Lohnentwicklung abkoppelt. Hier liegt, neben dem Kontrollwahn und der Überwachungsliebe der Kassen einer der wesentlichen Gründe, dass wir zu wenig Pflegekräfte und vor allem Pflegefachkräfte in Deutschland haben. Rein finanziell betrachtet, lohnt es sich eher, woanders als in der Pflege zu arbeiten. Die Folgen sind ein immer härter werdender Konkurrenzkampf um qualifizierte Mitarbeiter und ein Anstieg der Löhne auf dem Arbeitsmarkt, der unreguliert ist. Das ist aus Sicht der Pflegeunternehmer der Markt der Leiharbeit. Hier bildet sich der tatsächliche Marktlohn ab. Die Pflegeunternehmen können sich ihn – wenn überhaupt – nur übergangsweise leisten, bis sie vielleicht das Glück haben, eine offene Stelle zu den für sie finanzierbaren Konditionen zu besetzen. Schon jetzt kommen auf 100 offene Stellen nur 38 Bewerber in der Altenpflege. Tendenz: weiter abnehmend. Hätten wir von den Kassen schon früher angemessene Vergütungen erhalten und die Kassen von ihrer Regulierungswut bis in die kleinsten Arbeitsschritte hinein Abstand genommen, würden viel mehr Menschen in der professionellen Pflege tätig sein wollen. Dann gäbe es deutlich weniger Konkurrenzkampf um Mitarbeiter und erst recht gäbe es kein so starkes Anwachsen der Leiharbeit."

Der VDAB weist nochmals mit Nachdruck darauf hin, dass die Pflegeunternehmen nur das an ihre Mitarbeiter weitergeben können, was sie von den Kostenträgern vorher erhalten haben. Das gelte insbesondere für Private Unternehmen. Anders als bei den Wohlfahrtsunternehmen fließen bei ihnen keine Spendengelder und erst recht keine staatlichen Zuschüsse in das Geschäft ein.

Petra Schülke weiter: "Die Verantwortung für das Anwachsen der Leiharbeit liegt eindeutig bei den Kostenträgern. Wir fordern sie noch einmal auf, sich bei den Vergütungsverhandlungen nun eines Besseren zu besinnen. In diesem Zusammenhang erinnern wir daran, dass die Kassen von der Politik den Sicherstellungsauftrag für die Pflege bekommen haben. Sollten sie sich jedoch weiter so verhalten wie bisher, dann fordern wir die Politik auf, dafür zu sorgen, dass die Kassen ihrem Sicherstellungsaufrag gerecht werden."