Politik

Verdi: In Bayerns Krankenhäusern fehlen 10.000 Pflegekräfte

Allein in den bayerischen Krankenhäusern fehlen laut Verdi ca. 10.000 Pflegekräfte, Nacht für Nacht seien etwa 2.850 zusätzliche Pflegefachkräfte nötig. Zum heutigen Internationalen Tag der Pflege fordert Verdi Bayern ein Sofortprogramm, um der Personalnot in den Kliniken zu begegnen – und kündigt einen heißen Herbst vor der Bundestagswahl an.

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Zum heutigen Internationalen Tag der Pflege kündigt Verdi Bayern an, über regelmäßige Aktionen bis hin zu Streiks den Druck auf Arbeitgeber und Politik zu erhöhen. "Personelle Unterbesetzung und Arbeitsüberlastung im Pflegedienst gefährden nicht nur die Gesundheit der Pflegekräfte, sondern sie stellen auch längst eine Gefährdung der Patienten dar", betonte Robert Hinke, Leiter des Fachbereichs Gesundheit und Soziales bei Verdi Bayern. Die Gewerkschaft fordert eine gesetzliche Personalbemessung und ein Sofortprogramm, um der Personalnot in den Kliniken zu begegnen.

Die Bundesregierung erkenne endlich an, dass den Krankenhäusern verbindliche Personaluntergrenzen vorgegeben werden müssen, um eine qualitative Patientenversorgung zu gewährleisten, berichtete Hinke. Die schwarz-rote Koalition werde noch vor der Wahl per Gesetz den Auftrag erteilen, dass ab Januar 2019 in sogenannten ‚pflegesensitiven Bereichen‘ Personaluntergrenzen eingeführt werden. "Diese Gesetzesinitiative ist ein deutlicher Fortschritt und nur durch die vielen betrieblichen und öffentlichen Aktionen der Beschäftigten möglich geworden", so Hinke. "Das Gesetzesvorhaben geht aber noch nicht weit genug, denn gehandelt werden muss sofort", erklärte Hinke. Er fordert daher ein Sofortprogramm für mehr Personal.

Im internationalen Vergleich stehe Deutschland in der Personalausstattung weit hinten, berichtete Hinke. Folgt man internationalen Beispielen, wären bundesweit im Nachtdienst etwa 36.500 Pflegekräfte erforderlich – mehr als das doppelte der heutigen Personalausstattung. Eigenen Hochrechnungen von Verdi gemäß wären demnach in Bayern Nacht für Nacht etwa 2.850 zusätzliche Pflegefachkräfte nötig. Insgesamt fehlen in den bayerischen Krankenhäusern nach einer Verdi-Erhebung unter Beschäftigten etwa 21.000 Stellen, darunter allein ca. 10.000 Pflegekräfte.

Um die Forderung "für mehr Krankenhauspersonal" zu bekräftigen, hat die Gewerkschaft in den letzten fünf Wochen in Bayern über 12.000 Unterschriften gesammelt. Über Infotische, lokale Pressekonferenzen, symbolische Aktionen in einzelnen Krankenhäusern sowie einer ersten Kundgebung in Augsburg werden die Forderungen der Beschäftigten zum ‚Internationalen Tag der Pflege‘ in die Öffentlichkeit getragen.

Für den 16. und 17. Juni kündigte Hinke bereits mehrere Kundgebungen in Bayern an. "Kein Bundestagskandidat, kein Gesundheitspolitiker und kein Krankenhausgeschäftsführer soll im Bundestagswahljahr an den Forderungen der Beschäftigten der Krankenhäuser vorbei kommen", bekräftigte auch Kathrin Weidenfelder, Verdi-Sekretärin für die Krankenhausbranche.