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Viersen: Zukunft des Caritas-Irmgardisstifts gesichert

Ursprünglich wollte der Caritasverband Kempen-Viersen (NRW) im denkmalgeschützten Irmgardisstift 73 Altenheimplätze schaffen. Während des Umbaus festgestellte Brandschutzmängel durchkreuzten diese Pläne. Der Verband hat das Stift an zwei Unternehmer verkauft, die dort mit dem Verband ein neues Wohn-Pflege-Angebot errichten werden.

- Dieser Neubau befindet sich direkt neben dem denkmalgeschützten Irmgardisstift. Der Altbau wird nun von neuen Investoren umgebaut.Foto: Caritas Kempen-Viersen

 Die Viersener Unternehmer Hans Wilhelm Janissen und Peter Zaum haben den denkmalgeschützten Altbau vom Caritasverband für die Region Kempen-Viersen erworben und werden ihn nun ab Januar umbauen. In der künftigen "Residenz-Irmgardisstift" entstehen etwa 60 seniorengerechte Mietwohnungen mit Betreuung und eine Tagespflege.

Der Caritasverband betreibt als Eigentümer den 2015 fertig gestellten neue Anbau (Abb.) mit 40 Altenheim-Plätzen und über 20 Wohnungen weiter. Um die im Altbau weggefallenen Altenheim-Plätze für Süchteln zu ersetzen, plant der Verband einen Neubau.

"Wir haben eine zukunftsorientierte, gute Lösung für das Irmgardisstift", sagte Dr. Ingeborg Odenthal, 1. Vorsitzende des Caritasverbandes. Das nun entwickelte Konzept stehe in voller Übereinstimmung mit dem Ziel der Caritas, ein Seniorenzentrum für Süchteln mit einem hochwertigen Angebot für alte Menschen zu schaffen.

Der Altbau des Irmgardisstifts bleibt Teil des Gesamtkonzeptes. Im Erdgeschoss wird der Caritasverband eine Tagespflege für Senioren, einen Stützpunkt der Caritas-Pflegestation und ein Beratungsbüro einrichten. Der über eine Brücke verbundene Anbau wird im Zusammenwirken mit dem Irmgardisstift weiter betrieben. Die dort lebenden Senioren können die Angebote im Altbau nutzen. Dazu werden auch ein Bistro sowie ein Begegnungs- und Kulturraum gehören. Über die Verbindungsbrücke gelangen die Bewohner beider Häuser barrierefrei in das jeweils andere Gebäude.

Ursprünglich wollte der Caritasverband im denkmalgeschützten Irmgardisstift 73 Altenheimplätze schaffen. Während des Umbaus festgestellte Brandschutzmängel durchkreuzten diese Pläne. Um die weggefallenen Altenheimplätze dennoch dauerhaft für Süchteln zur Verfügung zu stellen, plant die Caritas den Neubau eines "Irmgardis-Altenheims". Dazu hat der Kreis Viersen bereits eine entsprechende Bedarfsbestätigung erteilt. Ingeborg Odenthal: "Aktuell sind wir in der Findungsphase des konkreten Standortes und müssen noch zahlreiche Details klären."

Ingeborg Odenthal dankt den Investorenfamilien Janissen und Zaum für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Entwicklung des gemeinsamen Konzepts sowie der Stadt- und der Kreisverwaltung für die Unterstützung. Diözesancaritasdirektor Burkard Schröders verwies darauf, wie wichtig der Erhalt der 40 Altenheimplätze im Anbau und der jetzt geplante Neubau eines Altenheims sind: "Trotz aller politisch gewollten Veränderungen auf Landesebene und der örtlichen Notwendigkeiten in der stationären Pflege möchte ich betonen: Die Caritas fühlt sich hier und im gesamten Bistum verpflichtet, aktiv für die Menschen Sorge zu tragen, die auf stationäre Pflege und Hilfe angewiesen sind. Das geschieht hier in Süchteln unter anderem durch den regionalen Caritasverband, andernorts durch andere Träger der verbandlichen Caritas. Das geschieht aber auch durch den Diözesancaritasverband als Spitzenverband in der politischen Debatte. Nur in dieser Gemeinsamkeit wird es gelingen, für die alten Menschen auch in Zukunft etwas zu bewirken."

Zur Umsetzung des Projekts haben die Viersener Unternehmer Peter Zaum und Hans Wilhelm Janissen eine gemeinsame Firma gegründet, die den Umbau des Irmgardisstifts zur "Residenz-Irmgardisstift" betreiben wird. Sowohl Janissen als auch Zaum betonen den konstruktiven Charakter der Gespräche mit dem Caritasverband. "Wir hatten zu jeder Zeit den Eindruck, dass der Caritasverband eine zukunftssichere Lösung für das Gebäude und die Süchtelner Bevölkerung im Auge hatte. Auf dieser Grundlage konnten wir viele schwierige Detailfragen konstruktiv lösen", so Janissen.

Für die Investoren ist der Umbau des Stiftes zur "Irmgardis-Residenz" eine spannende und reizvolle Herausforderung. "Natürlich haben uns als Viersener Unternehmer die Diskussionen um das Gebäude nicht kalt gelassen, denn letztlich kennen wir das Gebäude seit unserer Kindheit und wissen, dass es prägend für die Identität des Stadtteils ist. Wir werden als lokale Unternehmen mit hohem Engagement die sicherlich nicht einfache Aufgabe annehmen und mit modernen Konzepten lösen", so Peter Zaum.

Janissen und Zaum wollen ca. 60 anspruchsvolle seniorengerechte Mietwohnungen im Stift errichten, die in der Mehrzahl 60-70 qm haben werden. "Wir sind der Überzeugung, dass gerade im Stadtteil Süchteln viele ältere Menschen entsprechenden Wohnraum suchen, der Standort ist nah bei der Innenstadt und bietet durch den anschließenden Lunapark und die Nähe zu den Süchtelner Höhen die Möglichkeit zur aktiven Erholung", so Janissen.

In Form eines "Rundum-sorglos"-Pakets sollen die Mieten alle Nebenkosten beinhalten, ein Concierge-Dienst wird angeboten und die alte Kapelle soll als Begegnungs- und Kulturraum genutzt werden. Vorgesehen ist hier ein Kulturprogramm für alle Süchtelner Bürger mit Ausstellungen, Lesungen und Konzerten, das der frühere Viersener Bürgermeister Günter Thönnessen leiten wird. Bei Bedarf können die Mieter durch die Kooperation mit den bestehenden Einrichtungen der Caritas auf ein umfangreiches und kompetentes Serviceangebot zurückgreifen. Dies wird ergänzt durch eine Cafeteria und die Tagespflege der Caritas.

Zur Diskussion um den Brandschutz im Gebäude geben die Investoren ein klares Statement ab: "Uns liegen alle Gutachten vor und wir werden alle Erfordernisse des Brandschutzes nach heutigen Standards ohne Kompromisse erfüllen", so Peter Zaum.

Besonders reizvoll ist die für die Investoren das Thema Denkmalschutz. Sowohl Zaum als auch Janissen verfügen über umfangreiche Erfahrungen mit denkmalgeschützter Bausubstanz und haben etwa bei den Projekten Lohbusch-Brauerei in Alt Viersen und Altes Waisenhaus Dülken bewiesen, dass sie moderne Nutzungsansprüche mit den Anforderungen des Denkmalschutzes verbinden können. "Gerade das für den Stadtteil Süchteln prägende Gebäude des Irmgardisstiftes ist ein immens wertvolles Kapital, das wir sichern und stärken wollen. Wir glauben, dass sich gerade in diesem Gebäude für unsere Mieter eine Atmosphäre von Geborgenheit entwickeln wird, die man so in nüchternen Zweckbauten kaum erreichen kann", meint Janissen.

Noch im Januar 2017 wollen die Investoren mit dem etagenweisen Umbau des Stifts beginnen und die ersten Wohnungen zur Miete anbieten.