Politik

Kommunale Betreiber: Schwesig soll generalistische Pflegeausbildung aufgeben

Der Versuch von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD), Gegner der generalistischen Pflegeausbildung "mit dem Vorwurf zu diffamieren, sie wollten lediglich an den schlechten Arbeits- und Lohnbedingungen der Altenpflege festhalten", gehe an der Realität völlig vorbei, meint der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB).

- Otto B. Ludorff, BKSB-Vorsitzender: "Ministerin Schwesigs Vorwürfe gehen an der Realität vorbei."Foto: H.Göpel

"Unsere Mitglieder, die Pflegeeinrichtungen in kommunaler Trägerschaft, bezahlen ihre Beschäftigten seit jeher grundsätzlich nach den kommunalen Tarifverträgen. Auch wurden nicht wenige in der Vergangenheit zum Teil wiederholt für ihr vorbildliches Gesundheitsmanagement ausgezeichnet.", so Otto B. Ludorff, BKSB-Vorsitzender und Geschäftsführer der Sozial- Betriebe-Köln gemeinnützige GmbH.

Die Pläne für eine generalistische Pflegeausbildung lehnen die Mitglieder des BKSB – wie auch andere Trägerorganisationen und die Mehrheit in der Altenpflegebranche – ab. Ludorff: "Es muss leider immer wieder gesagt werden: Mit oberflächlich ausgebildeten Generalisten, die nach der Ausbildung nicht voll einsatzfähig sind, ist niemandem gedient, am wenigsten den Pflegebedürftigen. Wie in anderen Berufszweigen auch, werden die ständig steigenden Anforderungen in der Pflege nur mit Spezialisten zu bewältigen sein. Die Zusammenlegung aller technischen oder kaufmännischen Berufe zu jeweils einer Universalausbildung würde jedem direkt anachronistisch und absurd erscheinen."

Und nicht zuletzt: Es würden Personen benötigt, die sich bewusst für eines der drei Berufsfelder entscheiden und die entsprechende Affinität und Begeisterung für den Beruf mitbringen. "Es ist längst überfällig, dass sich auch die Bundesfamilienministerin vom Irrweg der generalistischen Pflegeausbildung löst, statt weiter die überkommenen Parolen der Generalistiklobby nachzubeten. Vielmehr könnte das Modell in NRW als Vorbild genommen werden, wie dem Fachkräftemangel in der Altenpflege entgegengewirkt werden kann", so Ludorff.

In NRW stieg nach Einführung der Ausbildungsumlage die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege um 80%.