Politik

Wohn-Pflege-Gemeinschaften: Start für acht neue „WohnPunkt RLP“-Projekte

Das Projekt "WohnPunkt RLP" nimmt heute in weiteren acht Kommunen seine Arbeit auf. Rheinland-Pfalz will damit die "Realisierung von neuen Wohnformen" in kleinen Gemeinden erproben und den Aufbau von Wohn-Pflege-Gemeinschaften für ältere und pflegebedürftige Menschen unterstützen. Der Startschuss für die acht neuen Wohnprojekte mit WohnPunkt RLP fand heute in Mainz statt.

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Die Landesregierung Rheinland-Pfalz beschreitet den Weg hin zu kleinteiligen, wohnortnahen Lösungen der Pflege im ländlichen Raum mit regionaler Anbindung an die Dorfnetzwerke. Das Projekt WohnPunkt RLP erprobt gemeinsam mit ausgewählten Projektgemeinden Verfahrenswege zur Realisierung von neuen Wohnformen, um in Zukunft Projektvorhaben zügig umsetzen zu können.

Dörfer und Landgemeinden brauchen neue Konzepte für Wohnformen, um weiter ein attraktiver und lebenswerter Wohnort zu bleiben. Neue Wohnmodelle sollen den Einwohnern kleiner Gemeinden die Perspektive bieten, auch bei hohem Pflege- und Betreuungsbedarf in ihrem vertrauten Umfeld bleiben zu können.

Sorgende Gemeinschaft in neuer Form: Wohn-Pflege-Gemeinschaften passen gut zu den kleinteiligen Strukturen im ländlichen Raum. Sie können sich zum Mittelpunkt einer sorgenden Gemeinschaft im Dorf entwickeln. Deshalb unterstützt WohnPunkt RLP gezielt kleine Gemeinden in Rheinland-Pfalz bei der Entwicklung solcher Wohnalternativen.

Ziel sind maßgeschneiderte Projekte, die zum Dorf passen, von der Gemeinschaft mitgetragen werden und auch wirtschaftlich langfristig tragfähig sind.

WohnPunkt RLP ist ein Projekt im Rahmen des Zukunftsprogramms "Gesundheit und Pflege 2020" des Landes Rheinland-Pfalz. Dieses verfolgt durch innovative Ansätze, neue Maßnahmen und sektorenübergreifende Konzepte das Ziel der Sicherstellung einer guten medizinischen und pflegerischen Versorgung insbesondere auch in den ländlichen Räumen von Rheinland-Pfalz. Projektträger ist die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG).

Die Erfahrung aus über 80 bereits bestehende Wohn-Pflege-Gemeinschaften in Rheinland-Pfalz hat gezeigt, dass es keinen allgemeingültigen gradlinigen Umsetzungsprozess gibt. Es handelt sich vielmehr um parallele Entwicklungspfade, die von jeder Kommune selbst zu entwickeln sind. Natürlich bedingen sich die Komponenten gegenseitig. Wenn bspw. die Finanzierung nicht geklärt werden kann, ist es nicht notwendig Fragen des Konzepts oder des Dienstleisters zu klären.  Mit dem "Werkzeugkoffer" lassen sich die Werkzeuge zu einer erfolgreichen Wohn-Pflege-Gemeinschaft-Arbeit individuell zusammenstellen. 

Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) und LZG-Geschäftsführer Dr. Matthias Krell haben heute bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungen die acht neuen Modellkommunen bekanntgeben, in denen solche Wohngemeinschaften entstehen sollen.

Bei den neuen Projekt-Kommunen geht es um Wohn-Pflege-Gemeinschaften, in denen ältere Menschen mit Unterstützungs- aber auch Pflegebedarf selbstbestimmt in einer Gemeinschaftswohnung leben, ihren Alltag gemeinsam gestalten und Betreuungs- sowie Pflegeleistungen frei wählen können. Einige dieser Projekte gingen aus Beteiligungsprozessen hervor – so zum Beispiel in Martinshöhe (LK Kaiserslautern) und Dockweiler (Vulkaneifel). Die Einbindung in das Dorf ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Deshalb spielen auch Bürgervereine und andere Initiativen zur gegenseitigen Hilfe eine wichtige Rolle bei WohnPunkt RLP, so etwa in Mehlingen (LK Kaiserslautern) und Winningen (Mayen-Koblenz). In einigen Gemeinden, wie beispielsweise in Siershahn (Westerwald) und Wallmenroth (Altenkirchen), ist zur Umsetzung der Projekte die Gründung einer Genossenschaft im Gespräch. Die meisten WohnPunkt RLP-Kommunen entwickeln über eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft hinaus noch weitere Angebote, so sind zum Beispiel zusätzlich barrierefreie Wohnungen und Begegnungsstätten für Bürgerinnen und Bürger in Bleialf (Bitburg-Prüm) und Kirrweiler (Südliche Weinstraße) in Planung.

Insgesamt 23 Kommunen hatten sich diesmal auf die acht Teilnehmerplätze beworben. "Ein beachtlicher Anteil der Bewerbungen kam von sehr konkreten Projekten mit guten Umsetzungschancen, das freut uns ganz besonders", so LZG-Geschäftsführer Dr. Matthias Krell

Die neuen Modellkommunen liegen also in folgenden Landkreisen:

  • Eifelkreis Bitburg-Prüm
  • Landkreis Vulkaneifel
  • Landkreis Südliche Weinstraße
  • Landkreis Kaiserslautern
  • Westerwaldkreis
  • Landkreis Altenkirchen
  • Landkreis Mayen-Koblenz