Recht
Deutscher Caritasverband: erste Runde der Tarifverhandlungen gestartet
Parallel zum öffentlichen Dienst geht es auch beim Deutschen Caritasverband ums Geld und Arbeitsbedingungen. Dienstgeber- und Mitarbeiterseite starten ihre Verhandlungen am 15. März in Osthessen.

Die Tarifrunde für die rund 600 000 Mitarbeiter des Deutschen Caritasverbands beginnt am 15. März im osthessischen Bad Hersfeld. Die Mitarbeiterseite der Arbeitsrechtlichen Kommission fordert eine Erhöhung der Gehälter um sechs Prozent, mindestens jedoch um 200 Euro – und orientiert sich damit an den Forderungen der Gewerkschaft Verdi im öffentlichen Dienst. Die Ausbildungsvergütung solle um 100 Euro steigen.
Das Tarifwerk (AVR-Caritas), einschließlich der Entgelttabellen, wird im Deutschen Caritasverband in der zu gleichen Teilen aus Mitarbeiter- und Dienstgebervertretern besetzten Arbeitsrechtlichen Kommission beschlossen. Der Tarif AVR-Caritas gilt für alle 600 000 Beschäftigten in den bundesweit 25 000 Einrichtungen und Diensten des Wohlfahrtverbands der katholischen Kirche in Deutschland.
Rolf Cleophas, Sprecher der Mitarbeiterseite, sagte: "Wenn wir dem Pflegenotstand und dem Fachkräftemangel in sozialen und Gesundheitsberufen etwas entgegensetzen wollen, müssen wir die Arbeitsbedingungen spürbar verbessern." Als größter Wohlfahrtsverband Deutschlands habe die Caritas die Möglichkeit und die Verpflichtung zugleich, dem Wert sozialer Arbeit durch gute und auskömmliche Entlohnung gerecht zu werden.
Die Dienstgeberseite ist mit den Forderungen nicht einverstanden: "Besonders der Betrag von 200 Euro, um den sich die Gehälter aller Berufsgruppen mindestens erhöhen sollen, ist aus unserer Sicht kontraproduktiv, weil er die Herausforderungen ausblendet, vor denen unsere Einrichtungen und Dienste aktuell und in Zukunft stehen", sagte Sprecher Norbert Altmann. Der Mindestbetrag würde bei den unteren Lohngruppen, die bei der Caritas sowieso schon überdurchschnittlich gut verdienten, zu überproportionalen Gehaltssteigerungen von bis zu elf Prozent führen.
Kommt es in der ersten Runde zu keiner Einigung – was die Dienstgeberseite für möglich hält – werden die Gespräche in der zweiten Runde bei der nächsten Sitzung der Bundeskommission am 14. Juni in Fulda fortgesetzt.
Parallel zu den Gesprächen bei der Caritas finden derzeit die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst statt. Verhandelt wird für 2,3 Millionen Beschäftigte bei Bund und Kommunen, unter anderem für Erzieher, Mitarbeiter von Müllabfuhr, Straßenreinigung und Krankenhäusern und auch für Bundespolizisten. Die zweite Runde blieb am Dienstag ohne Annäherungs, Warnstreiks sind nun wahrscheinlich.
Ebenfalls am 15. März beginnen die Tarifverhandlungen mit der Bundestarifgemeinschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Berlin. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) geht mit einer Forderung nach 7,5 Prozent mehr Geld, mindestens 200 Euro und einer Anhebung der Ausbildungsvergütung um 150 Euro pro Monat in die Verhandlungen. Beim DRK arbeiten insgesamt rund 150.000 Menschen. Für etwa 50.000 Beschäftigte gelten die zwischen ver.di und der Bundestarifgemeinschaft DRK tariflich vereinbarten Arbeits- und Entgeltbedingungen. Die Beschäftigten beim Deutschen Roten Kreuz arbeiten im Rettungsdienst, im Krankenhaus, in der Altenpflege, der Behindertenhilfe, in Kindertagesstätten, der Kinder- und Jugendhilfe, in der Bildungsarbeit und im Blutspendedienst.
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